Baracoa & El Yunque – Kolumbus, raffinierte Küche und Natur pur

Baracoa, nein nicht JARABACOA, das sollte von Santiago aus meine nächste Station sein. Man fährt mit dem Touristenbus von Viazul etwa fünf Stunden zunächst an der Küste entlang, später in die Berge der Sierra de Purial hinein und kommt schließlich im kleinen, dörflichen Baracoa an, das bis zum Bau der Verbindungsstraße nach Santiago bis zur Revolution quasi vom Rest der Insel abgeschnitten gewesen und nur auf dem Seeweg erreichbar  war. Der Weg durch die Berge nach Baracoa erinnerte mich sehr an die Straße zwischen Jarabacoa und Constanza in der DomRep und in ähnlich schlechtem Zustand wie die in Kuba muss die Straße wohl vor ihrer Renovierung auch in der DomRep gewesen sein. Damals brauchte man jedenfalls ebenfalls fünf Stunden von Jarabacoa nach Constanza; heute sind es 1,5 Stunden.

In Baracoa hatte ich über AirBnB ein sehr nettes Casa Particular gefunden und erkundete am ersten Tag zusammen mit Johan, einem Belgier, den ich auf der Busfahrt kennengelernt hatte, das Städtchen. Hier übrigens legte Kolumbus 1492 angeblich zum ersten Mal in Kuba an, was ein Holzkreuz in der Kathedrale (Catedral Nuestra Señora de la Asunción) und ein Denkmal an der Strandpromenade bezeugen. Und, da Baracoa in ganz Kuba für seine raffinierte Küche berühmt ist, die ja sonst mit Sandwichs und fettiger Käsepizza eher zu wünschen übriglässt, mussten wir natürlich in einem örtlichen Restaurant essen gehen. Eine Spezialität des Ortes ist Fisch bzw. sind Meeresfrüchte in Kokosnusssoße, da die Region neben Kakao v.a. auch Kokospalmen  anbaut. Die Kokosprodukte halfen den Menschen in der Zeit der „Periódo Especial“ in den frühen 1990er Jahren, als es aufgrund der Wirtschaftskrise im Zuge des Zusammenbruchs der Sowjetunion nicht mehr genug zu essen gab, zu überleben, wie mir mein Gastgeber später erzählte. Die Meeresfrüchte mit Kokossoße jedenfalls schmeckten herrlich, nur leider war mein Magen nicht ganz so begeistert von dem Essen und verabschiedete sich schnell wieder davon. 😦

So war ich am nächsten Morgen leider etwas geschwächt und konnte das riesige Frühstück mit einer Thermoskanne Kaffee und einer Thermoskanne frischen Kakaos inklusive leider gar nicht richtig genießen und musste mir den Rest für den Tag einpacken. Mit Johann hatte ich geplant einen Ausflug in den Nationalpark Alejandro von Humboldt zu machen. Doch der Taxifahrer, mit dem wir am Abend vorher noch eine Vereinbarung getroffen hatten, tauchte nicht auf und so sahen wir uns gezwungen, uns im staatlichen Touristenbüro von CUBATUR eine andere organisierte Tour zu suchen. In den Nationalpark konnten wir leider aufgrund von Regen nicht fahren und so entschieden wir uns einen Ausflug auf den Tafelberg El Yunque zu machen, der quasi das Wahrzeichen Baracoas darstellt. Wir wanderten als Kleingruppe von zehn Leuten los und mussten als erste Hürde durch einen Fluss waten, der mir teilweise bis zu den Oberschenkeln ging und ich ständig Angst um meine Kamera hatte. Ein bisschen sauer war ich schon, dass sie uns nicht vorgewarnt hatten. Aber bis zum Zwischenstopp an einer Hütte hatte ich erst einmal mit meinem noch immer grummelnden Magen und meines Schwächegefühls  zu kämpfen, was sich aber schlagartig besserte als mir ein Mädel aus unserer Gruppe Traubenzucker gab. So kamen wir alle oben an, machten ein paar Fotos und konnten aber leider aufgrund des diesigen Wetters nicht allzu viel von der Umgebung sehen.

Der Abstieg gestaltete sich als äußerst schwierig: Er war durch Schlamm extrem rutschig und ich wurde wieder einmal sauer auf den Tourveranstalter, da ich extra noch gefragt hatte, ob ich die Tour mit meinen leichten Turnschuhen überhaupt machen könne und ob es nicht zu gefährlich sei wegen des Schlamms. „Ah sí sí, no hay problema.“ (Ah doch, doch, kein Problem!) hatten sie mir geantwortet. Ich aber hätte mir meine knöchelbedeckenden Wanderschuhe in diesem Moment gerne gewünscht. Und dann passierte, was passieren musste: Ein Mädchen aus unserer Gruppe rutsche beim Runtergehen aus und „knack“ brach sich den Knöchel. Es war schrecklich mit anzuhören und anzusehen! Ihr Fuß wurde stabilisiert und der Guide nahm sie auf seinen Rücken, um sie runterzutragen. Gleichzeitig konnte er nicht so schnell runterlaufen wie er wollte, da er auch noch für uns als restliche Gruppe verantwortlich war. Auch das war also schlecht organisiert worden: Wahrscheinlich schicken sie, um den Preis zu drücken, immer nur einen Guide pro Gruppe mit, wobei zwei nötig gewesen wären. Wir anderen aus der Gruppe verzichteten breitwillig auf die Programmpunkte Obstessen an der Zwischenhütte und Baden im Fluss, um so schnell wie möglich nach unten zu gelangen und das Mädel in ein Taxi Richtung Baracao setzen zu können. Das erste Taxi bekam die Tür nicht zu als sie mit ausgestrecktem Bein auf der Rückbank saß und so musste sie erneut gefühlt ewig warten bis ein zweites Taxi kam. Die Verzögerung wurde uns mit dem allgemeinen Benzinmangel erklärt. Gottseidank war „nur“ ihr Knöchel gebrochen und nichts wirklich Akutes vorgefallen wo schnelle Hilfe vonnöten gewesen wäre…

Am Abend lernten Johan und ich in einem Restaurant übrigens einen Israeli kennen, der uns erzählte, dass er tagsüber einen Ausflug zum Nationalpark Alejandro von Humboldt gemacht hatte und der Regen kein Problem dargestellt hätte. Na toll! Aber nun gut, ein Grund noch einmal herzukommen!

Nach einem weiteren Tag in Baracoa, an dem ich ein paar Museen und den Strand erkundete, fuhr ich per Bus wieder nach Santiago zurück, wo ich noch ein paar Festivaltage der „Fiesta del Fuego“ (Fest des Feuers) mitnahm. Am Freitag ging es schließlich von Santiago per Nachtbus zurück nach Havanna, wo ich noch den Samstag zum weiteren Sightseeing nutzte. Sonntagmorgen sollte es mit der Fluggesellschaft „Cubana de Aviación“ zurück nach Santo Domingo gehen. Als ich die Check-In-Halle betrat, war mein Flug um 9.40 Uhr nicht angezeigt und auf Nachfrage am Schalter wurde mir mitgeteilt, dass er wahrscheinlich erst gegen 14 Uhr fliegen würde, was später auf 16.45 Uhr korrigiert wurde. Irgendwann sammelten sich sämtliche, v.a. dominikanische Passagiere, vor dem Büro der Fluggesellschaft, um an irgendwelche neuen Informationen zu gelangen, denn diese wurden einem nie offiziell kommuniziert. Immer war es so, dass einer der Passagiere in das Büro spazierte, nachfragte und es den anderen dann mitteilte. So hieß es dann, am heutigen Tag würde es keinen Flug mehr geben und es würde nun eine Hotelübernachtung für uns organisiert. Ich war völlig frustriert, zumal ich mein ganzes Bargeld aufgebraucht hatte, kein Neues abheben wollte und weder Handyempfang noch Internet hatte, um meine Gastfamilie und meine Familie in Deutschland zu informieren. Immerhin bekamen wir einen 5 CUC-Gutschein, um uns etwas in der Cafeteria kaufen zu können.

So wurden wir also wieder nach Havanna zurück in ein staatliches Hotel in der Nähe des Plaza de la Revolución gekarrt, wo Übernachtung und Essen für uns bezahlt wurden. Es war an sich schon ein Erlebnis, v. a. das überbordende, aber doch fade Abendbuffet, aber ich war die ganze Zeit am Überlegen wie ich meiner Gastfamilie wegen meiner Verspätung Bescheid gegen könnte. Einer der Barkeeper lieh mir zum Glück sein Handy aus, von dem ich eine SMS an meine Gastmutter Lourdes schrieb und, da ich mir nicht sicher war, ob die SMS richtig verschickt worden war, versuchte ich sie noch mit meiner Telefonkarte anzurufen. Ich hörte zwar sie, aber sie nicht mich. Also rief ich meine Mit-Freiwillige Sarah noch an, teilte ihr mit, dass ich erst am nächsten Tag käme, wann auch immer, und schwupps, war das Telefongespräch mangels Guthaben auch schon beendet. Was für ein Stress!

Am nächsten Morgen wurden wir 4:30 Uhr am Hotel eingesammelt und zurück zum Flughafen gefahren. Der Check-In ging erstaunlich schnell, nur als wir schon am Abfluggate saßen, ließen sie uns wieder ohne Informationen warten; das Gate wurde noch mehrmals gewechselt, und so hatte ich schon Angst, dass wir auch an diesem Tag nicht mehr fliegen würden. Nach ewigem, sinnlosem Warten dann endlich der Aufruf an Bord zu gehen – ich war echt erleichtert! Danach verlief alles reibungslos: Flug nach Santo Domingo – Fahrt zur Caribe-Tours-Busstation – Busfahrt nach Jarabacoa, wo ich ziemlich fertig endlich am Montagabend eintraf. Eine Reise, die mir definitiv in Erinnerung bleiben wird! 😉

Dominikanische Rockmusik und Wahlkampfgetöse

Fast vier Wochen sind sie nun schon her, die Präsidentschafts-, Parlaments- und Kommunalwahlen, und noch immer hängen die meisten kunterbunten und schlecht designten Wahlplakate. Gewinner der Präsidentschaftswahl war die Regierungspartei PLD mit Präsident Danilo Medina, der weiterhin an der Macht bleiben wird. Er kam auf etwa 62 % aller Stimmen; sein Herausforderer von der Oppositionspartei PRM, Luis Abinader, auf etwa 35% aller Wählerstimmen bei einer allgemeinen Wahlbeteiligung von etwas über 60%. Immerhin eine höhere Wahlbeteiligung als bei der letzten Wahl, aber trotzdem so niedrig, dass sie in der Fernsehberichterstattung kaum erwähnt wurde.

Es war sehr interessant aber auch furchtbar nervig den Wahlkampf vorab mit anzusehen oder besser mit anzuhören. Je näher die Wahlen am 15. Mai 2016 rückten, umso häufiger fuhren die Parteien laut hupende und dröhnende Musik spielende Auto- und Motorradkonvois auf, auf denen Party machende, Parteifahnen schwingende Anhänger saßen. Teilweise wurden ganze Straßen von diesen Konvois oder von Bühnen für Wahlkampfveranstaltungen gesperrt – ziemlich nervig, wenn man gerade im Bus oder Auto sitzt und warten oder einen Umweg auf sich nehmen muss um vorbeizukommen. Mir kam der Wahlkampf wie ein einziges großes Theaterspektakel vor, bei dem es nicht um politische Programme, sondern um Personen und Unterhaltung der Wählerschaft ging.

Auf den Wahlplakaten waren meist nur der Kopf eines Abgeordneten oder eines Präsidentschaftskandidaten, der Parteiname und ein sehr allgemeiner Slogan à la „Siempre con la gente“ (Immer mit den Leuten) abgedruckt und das alles in der Regel in einer, nun ja, interessanten Farbkombination (z. B. lila-gelb, rot-grün) oder mit einem schlecht gephotoshoppten Hintergrund. Keine Ahnung, welche Agentur hinter diesen Plakaten steckt…

Bei den Wahlkampfkonvois ging es eigentlich nur darum Party zu machen, teilweise Mitbringsel wie T-Shirts, Basecaps oder gar Bier an die Leute zu verteilen und alles mit einer ohrenbetäubenden Musik zu beschallen – eigentlich wie beim Karneval. Auch hier: Politische Botschaften fehl am Platz!

Am Wahltag selbst fuhr ich mit meiner Gastmutter Lourdes, ihrem Freund Graviel und meiner Gastschwester Eliana zunächst zu der Schule, in der Lourdes wählen gehen würde. Vor den Mauern des Schulgrundstücks hatten sich viele Leute angesammelt, diskutierten und tranken Bier. Von Zeit zu Zeit konnte man sehen, wie sich kleinere Grüppchen hinter einer Person hinterher zu bewegen schienen und dann konspirativ zusammen stehenblieben. Wie mir meine Gastfamilie später erklärte, gab es vor den Wahllokalen immer Parteivertreter, die versuchten den Wählern Geld anzudrehen, damit diese für die „richtige“ Partei wählten. Als wir später noch auf’s Land zu Lourdes‘ Eltern fuhren, so waren die Wahlen natürlich Gesprächsthema Nummer Eins und in den Gesprächen machten sich alle lustig, dass man das Geld dieser Parteivertreter doch annehmen solle. Denn schließlich waren es genau diese Steuergelder, die der Staat seinen Bürgern abgezwackt und für den pompösen Wahlkampf verschwendet hatte und das man nun zurückbekommen würde. Am Abend des Wahltages selbst blieb es in Jarabacoa und generell im ganzen Land recht ruhig – bereits vorsorglich war es Bars verboten worden zu öffnen und auch die Colmados und Supermärkte durften keinen Alkohol verkaufen. Aber auch am Montag blieb es bis auf einen weiteren Konvoi sehr ruhig in Jarabacoa, was wohl auch daran gelegen haben mochte, dass das Wahlergebnis mehr als eindeutig war. Zumindest scheinbar, denn derzeit wird immer noch jeden Morgen (und das vier Wochen nach den Wahlen!) von erneuten Auszählungen in bestimmten Wahlbezirken im Radio berichtet und die Opposition fechtet das Wahlergebnis wegen Irregularitäten an. Mal sehen, wann es dann ein wirklich endgültiges Wahlergebnis gibt. Und mal sehen, wann endlich die „Sichtverschmutzung“ ein Ende hat und die hässlichen Wahlplakate verschwinden.

Hier gibt es ein paar weitere Artikel zur Wahl:

Deutsche Welle „Wahlen mit Hindernissen in der Dominikanischen Republik“

BBC „Dominican Republic’s Danilo Medina declares election win“

Telesur „Danilo Medina, virtual ganador de presidenciales dominicanas”

Junta Central Electoral: Detaillierte Informationen zu den immer noch laufenden Wahlauszählungen

Eine Woche vor dem Wahlwochenende war ich übrigens mal wieder in Santiago – diesmal zusammen mit Jeanne, einer Kanadierin, die ich über Couchsurfing in Santo Domingo kennengelernt hatte. Wir besuchten einen weiteren Couchsurfer, Renzo, den ich jedoch nicht über Couchsurfing, sondern durch Zufall bei meinem letzten Santiago-Besuch kennengelernt hatte. Den Samstagabend verbrachten wir für dominikanische Verhältnisse sehr untypisch auf einem Rockkonzert. Hauptact war die seit 1989 bestehende dominikanische Rockband „Toque Profundo“ – wer hätte das gedacht, lange, offene Haare (bei Männern), tätowierte Arme, Headbanging und super Rockmusik made in Dominican Republic! Nur das Ambiente wollte nicht so ganz zum Konzert passen: Im Hof der schon recht alternativ wirkenden Bar „Mercato“ war eine Bühne aufgebaut. Davor waren Plastikstühle um kleine Plastiktische herum gruppiert worden, auf denen ein exklusives Menü mit sehr teuren Getränken lag. Bier und Cocktails von der Bar waren bereits am zeitigen Abend ausverkauft und kein Nachschub in Sicht und von draußen durfte man nichts mit hineinbringen. Einer von Renzos Freunden kaufte immerhin eine Flasche Rum, die wir unter allen aufteilten, aber da ich echt kein Rumfan bin, war es für mich eher ein Rockkonzert auf dem Trockenen. Bei den Vorbands blieben noch alle Leute sitzen (schrecklich!) und erst als „Toque Profundo“ gegen 1 Uhr anfingen zu spielen, bequemten sich ein paar, einschließlich uns dreien, vor an die Bühne um zu tanzen. Für die meisten Frauen, die zum Konzert gekommen waren, war es in ihren megahohen High Heels ohnehin bequemer zu sitzen und mit ihrem restlichen aufgedonnerten Outfit wollten sie ebenso nicht richtig zur Musik passen.

Den Sonntag gingen wir auf Sightseeing-Tour in Santiago und Renzo zeigte uns seine beeindruckende Sammlung an Marathon-Urkunden in seiner Wohnung. Er macht nämlich im Gegensatz zu den meisten Dominikanern, die ich bisher so kennengelernt habe, extrem viel Sport (Marathon, Triathlon, Wandern) und hat sich zum Ziel gesetzt, alle sechs großen Marathons dieser Welt zu laufen (Berlin, Tokio, New York, Boston, Chicago, London). Berlin hat er bereits abgehakt, da seine Schwester witzigerweise mit ihrem deutschen Mann in Berlin lebt und er sie dort bereits einmal besucht hatte.



 

 

Pico Diego de Ocampo bei Santiago + Abschiedsabend in der Umweltschule Jarabacoa

Ende April stand mal wieder ein Besuch in Santiago bzw. diesmal auch in der Umgebung von Santiago an. Ich hatte nämlich im Naturreiseführer meines Mitfreiwilligen Manuels gelesen, dass es nordwestlich von Santiago den Pico Diego de Ocampo, 1.249m hoch und der höchste Berg der Nordkordilleren, zu erwandern gibt. Manuel war ebenfalls schnell überzeugt für die Wanderung von SAJOMA nach Santiago zu kommen und so fuhren wir dank Carlos, ein Freund, bei dem ich in Santiago übernachtete, mit dem Auto bis Jacagua, von wo aus wir den steilen Anstieg in Angriff nahmen. An diesem Tag war eine Affenhitze und unser Wasservorrat reichte gerade so bis zum Gipfel. Oben hatte man einen herrlichen Rundumblick, zum Einen auf das ganze Stadtgebiet Santiagos und zum Anderen bis zur Nordküste. Man konnte den unverkennlichen Berg Montaña Isabel de Torres bei Puerto Plata von hinten sehen sowie bis ans Meer bei Sosúa schauen. Das war echt ein toller Ausblick und hat den anstrengenden Aufstieg allemal wettgemacht!

Der Weg nach unten führte uns zum Glück durch ein in den Bergen gelegenes Dorf, wo wir uns unter den neugierigen Fragen der Colmado-Besucher mit neuem Wasser eindecken konnten. Alle Menschen, denen wir auf dem Weg begegneten grüßten uns höflich und waren angenehm zurückhaltend, was den Ausflug sehr angenehm machte. Wieder unten angekommen nahmen wir ein Guagua nach Santiago, gönnten uns eine ordentliche Portion „Pica Pollo“ (Chicken Wings) und fuhren dann „nach Hause“, d. h. Manuel nach SAJOMA, wo er ja wirklich wohnt, und ich zu Carlos und seiner Frau, wo mich bereits ein leckerer gekühlter Tamarindensaft erwartete. 🙂

Auf dem ersten Foto unten sehr ihr übrigens den Recycle-Garten von Carlos. Und nicht nur zum Anbau von Kräutern und Gemüse recycelt er Materialien, auch die Möbel im Haus hat er selbst aus Holzpaletten zusammengebaut, so wie man es ja aus vielen Bars mittlerweile in Deutschland kennt. Zudem durfte ich bei ihm noch selbstgemachten Minzlikör kosten und deckte mich mit ein paar seiner selbstgemachten Seifen ein, so dass ich bald wie ein wandelnder Schokoriegel duften werde. 😉

Eine Woche nach meinem Santiago-Ausflug blieb ich für ein Event an der Umweltschule von Jarabacoa vor Ort: Meine Mitfreiwillige Sarah und ich hatten seit einigen Monaten deren Englischlehrer Antonio immer mal wieder bei Englischprüfungen und -präsentationen mit den Studenten geholfen und nun stand der Abschlussabend vor der Tür. Programm: Ein Mix aus Mini-Playback- und Karaoke-Show, kleinen Sketchen auf Englisch und danach natürlich Tanz und Musik mit Bachata, Merengue & Co. Neben mir waren auch zahlreiche Amis da, die auch immer mal wieder im Englischunterricht geholfen hatten – fast alles Zeugen Jehovas, die den Abend nutzten, um (mal wieder) unter den Studenten zu missionieren (das hatten sie bereits schon während des Englischunterrichts getan!). Aber irgendwie schien das gar niemanden außer mir zu stören und selbst die Studenten, die nicht an den Zeugen Jehovas interessiert waren, nahmen das alles mit großer Gelassenheit hin. Bei uns als Sekte verschrien, werden die Zeugen Jehovas hier ziemlich wohlwollend aufgenommen, denn sogar ein Kollege erzählte mir, dass er manchmal an deren Bibelstunden teilnehme. Kein Wunder, dass es hier bis ins letzte „Kuhkaff“ einen Zeugen-Jehova-Tempel gibt… Ob ich das gutheißen soll, weiß ich nicht…

Raus ins Grüne – Campo-Arbeit bei Plan Yaque

Neben der Büroarbeit bei Plan Yaque versuche ich jede Woche mindestens einmal rauszukommen und entweder die Kollegen des Wasser- oder des Wiederaufforstungsprogramms nach draussen, auf’s „Campo“, zu begleiten. Das Gute ist, dass ich so z. B. etwas über Wasserqualitätsmessungen, die Situation der Wälder und Landwirtschaft lerne und zum anderen an Orte komme, an die ein Tourist wohl nie kommen wird, da sie in der Regel recht abgelegen sind. Wir sind meist in der Umgebung von Jarabacoa, Santiago, Constanza und Manabao unterwegs. V. a. die Berglandschaft rund um Constanza , wo Landwirtschaft sogar an den steilsten Hängen betrieben wird, hat es mir echt angetan. Aber seht selbst:

SAJOMA und die „Spanferkel“ des Karnevals von Santiago

SAJOMA – das ist das Akronym für San José de las Matas. Zumindest in der Dominikanischen Republik: Wenn man die Abkürzung googelt, gibt es noch einen zweiten Ort, der dieses Akronym für sich beansprucht, nämlich das österreichische St. Josef zu Margareten. Aber zurück in die Karibik: SAJOMA liegt ca. 1 Stunde westlich von Santiago und ich habe dort letztes Wochenende meinen Mitfreiwilligen Manuel besucht. Übernachten konnte ich im Haus seiner sehr netten Gastmutter, denn Manuel selbst kommt dort immer nur zum Essen vorbei und wohnt in einer Parallelstrasse in einer WG mit Terasse, von der man einen herrlichen Blick in die hügelige Umgebung SAJOMAS und auf die eigenartige Kombi aus Baseballfeld und dahinterliegendem Friedhof der Stadt hat.  SAJOMA ist schon etwas kleiner als Jarabacoa, dafür um einiges ruhiger und kann sogar zwei Kulturzentren aufweisen! Am Samstagabend waren wir im Kulturzentrum San José zu einer Show der baldigen Schulabgänger vom Colegio (Schüler/innen  im Alter von 16 Jahren), zu der wir über Manuel Gastmutter, die Lehrerin ist, Karten bekommen hatten. Eine „Noche Latina“, also eine lateinamerikanische Nacht, stand auf dem Programm: Der geschniegelte Moderator erwies Improvisationstalent immer wenn die tanzenden, richtig singenden, playback-singenden oder Musikinstrumenten-spielenden Schüler bei seiner Anmoderation noch nicht ganz bühnenfertig waren. Videos mit Botschaften von nicht anwesenden Lehrern oder dominikanischen Promis wurden eingespielt und am Ende erhielten alle anwesenden Lehrer ein Geschenk. Es war fast wie ein deutscher Abistreich, nur dass die Lehrer nicht verarscht wurden. Man merkte, dass Musik und Tanz den Schülern extrem wichtig war, was soweit ging, dass sie einen professionellen Tanzlehrer angeheuert hatten, um sich unterrichten zu lassen und schließlich ein Musikvideo zu drehen. Wahnsinn dieser Aufwand!

Tagsüber waren wir auf Manuels Motorrad zu zwei Stauseen nahe bei Santiago gefahren, der Presa de Bao und der Presa de Tavera, wo wir im kleinen Ökotourismusgebiet Caimito Verde etwas herumwanderten, schließlich im Stausee badeten und danach lecker frisch zubereiteten Fisch im Fischrestaurant „Teo I“ aßen. Sonntags unternahmen wir einen Ausflug zum Wasserfall Salto de Anacaona, der sich bei unserer Ankunft jedoch leider nur noch als Saltito, also „Wasserfällchen“ mit kaum Wasser entpuppte. Naja, die Wanderung am Fluss entlang hatte sich allemal wegen der Landschaft und der Pflanzenwelt gelohnt!

 

Auf dem Rückweg von SAJOMA nach Jarabacoa legte ich einen kurzen Zwischenstop beim Karneval in Santiago ein. Hier sehen die typischen Verkleidungen anders aus als in La Vega und die „hinkenden Teufel“ nennen sich hier „Lechones“, also „Spanferkel“. Warum? Die Masken, die die Leute tragen, erinnern an ein Schweinegesicht, wenn auch mit einem schnabelförmig nach vorne gebogenen Mund. Neben den „vejigas“ (Blasen), die die Verkleideten auch beim Karneval in La Vega trugen, um eventuelle aufmüpfige Besucher zu hauen, hatten die Lechones noch ein geflochtenes langes Seil dabei, dass sie wie eine Peitsche über dem Kopf schwangen und dann mit einem lauten Knall auf den Boden schleuderten. Zum Glück war die Straße, auf der die Karnevalsvereine entlangdefilierten abgesperrt, denn schnell hätte jemand ein solches Peitschenseil ins Gesicht bekommen können. Die „vejigas“ übrigens waren nicht wie in La Vega mit einem bunten Stoff überzogen, sondern erinnerten mit ihrer pergamentfarbigen Oberfläche tatsächlich an mit Luft gefüllte Tierblasen. Leider konnte ich nicht sehr lange in Santiago verweilen, da es zum Einen anfing zu regnen und ich zum Anderen die Guagua-Fahrtzeiten im Auge behalten musste. Als ich am zeitigen Abend in Jarabacoa eintraf, kam ich auch – ihr dürft raten – ja, richtig, beim Karneval von Jarabacoa vorbei. Mir fiel auf, dass ich ein paar Kostüme sehen konnte, die ich so ähnlich in La Vega letzte Woche gesehen hatte. Und ja, wie mir später der Freund meiner Gastmutter erzählte, es werden alte Karnevalskostüme aus La Vega weiterverkauft (da man sie ja nur ein Jahr anzieht), was den Käufer im Extremfall bis zu 6.000 USD kosten kann!!! Manche Dominikaner stecken ihr sauer in den USA verdientes Geld dann komplett in ein neues Karnevalsoutfit!

Kunst und Kultur am Wochenende – Santiago Revisited

Obwohl ich nun schon bereits einige Male in Santiago gewesen war, lohnt sich ein Besuch der Stadt immer wieder und wenn es „nur“ für’s Kino ist! Dies war nämlich Sarahs und meine ursprüngliche Intention gewesen Santiago Anfang Dezember erneut zu besuchen: Wir wollten uns den neuesten „James Bond“-Film anschauen und verbanden dies mit einer Sightseeingtour im Stadtzentrum. Das letzte Mal hatten wir das Zentrum Santiagos an einem Sonntag besucht, wobei die Straßen ziemlich ruhig und alle Geschäfte geschlossen gewesen waren. Diesmal fanden wir das komplette Gegenteil vor: Alle Geschäfte geöffnet, demzufolge ein wuseliges Straßentreiben mit vielen Straßenverkäufern und einkaufswütigen Menschen aber außer uns keinen Touristen weit und breit. Nun nicht ganz, denn wir landeten durch Zufall im so genannten „Mercado Modelo“, eine sich über eine ganze Straßenlänge hinziehende Markthalle, die mich sehr an arabische Märkte (Suq) erinnerte. Kleidung und Schuhe waren bergeweise in kleine Verkaufsstände gestapelt, die sich am engen Durchgang hintereinanderreihten. Am Ende des Durchgangs gelangten wir in eine Halle, die von oben bis unten mit Souvenirkitsch und Schmuckständen gefüllt war, die um einen merkwürdigen Springbrunnen in der Hallenmitte herum gruppiert lagen. Dort trafen wir tatsächlich ein paar (wenige) andere Touristen an. Generell jedoch verirren sich von dieser Spezies recht wenig nach Santiago. 😉

Wir besichtigten noch das Kulturzentrum im Palacio Consistorial (Rathaus) mit einer Gemälde- und Karnevalsausstellung sowie die dazugehörige Bildungseinrichtung, eine Art Kunstschule mit Theater- und Balletgruppe, Maleratelier und einem guten Ausblick über die Stadt und die umliegenden Berge der Cordillera Central. Weiter ging’s in Casa de Arte, das mit einer riesigen Wandmalerei schon von außen als solches zu erkennen war. Las but not least schafften wir es auch die Kathedrale Santiagos von innen zu besichtigen. Als wir eintraten kam uns erst eine große Hochzeitsgesellschaft entgegen, dann tauchte auf einmal eine Gruppe jugendlicher Pfadfinder auf – was für ein Stilmix! Wir blieben bis zum Gottesdienst und erfuhren, das just an diesem 5. Dezember der „Internationale Tag der Freiwilligen“ gefeiert wurde und die Kirche alle möglichen, in der Freiwilligenarbeit aktive Gruppe eingeladen hatte. Zu uns passte das ja letztendlich auch! Nach dem Gottesdienst wartete nun noch „James Bond“ in einem tiefgekühlten Kinosaal in einer der zahlreichen Einkaufsmalls Santiagos auf uns. Platte Story, aber tolle Drehorte! Sonntag verschlug es mich erneut ins Kulturzentrum „Centro Leon“, das diesmal eine tolle temporäre Ausstellung des haitianischen Künstlers Sacha Tebó beherbergte.

Pico Duarte – nach dem höchsten Berg Afrikas erklimmen wir den höchsten Berg der Karibik und verpennen Silvester

Nachdem ich Olga und Yasmin in Santo Domingo eingesammelt hatte, machten wir uns per Caribe-Tours-Bus sogleich auf nach Jarabacoa, denn am nächsten Morgen wollten wir frühzeitig unsere Wandertour starten. Nach dem Kilimanjaro, dem höchsten Berg Afrikas, den wir im Februar gemeinsam erklommen hatten, wollten wir nun den Pico Duarte, den höchsten Berg der Karibik, in Angriff nehmen. Höhenmäßig sollte das kein Problem sein, ist der Pico Duarte mit 3.087m doch um einiges kleiner als der 5.895m hohe Kili. Bei dieser Tour jedoch hatten wir jegliche Verpflegung für uns vier (Sarah war auch mit dabei) + zwei Guides (einer für uns und einer für die Pferde) selbst kalkulieren, besorgen und zum Startpunkt in La Ciénaga, etwa 1h15 min westlich von Jarabacoa, transportieren müssen. Dort trafen wir dann unseren Guide Guaria, der das Essen, Trinken, unsere Rucksäcke und Campingsachen auf die Pferde verlud, uns zum Registrierungsbüro brachte und dann gegen 8 Uhr zum Abmarsch blies. Wie schon damals beim Kili schlängelte sich der Weg zunächst durch dichten grünen Tropenwald, bevor die Landschaft mit zunehmender Höhe kahler wurde. Der Weg war teilweise ziemlich steil und rutschig, aber insgesamt angenehm zu laufen, zumindest wenn man halbwegs trainiert war, so wie wir. Wir sahen ansonsten zahlreiche Leute, die sich auf dem Pferd bzw. Maultier den Weg hoch- bzw. runtertragen ließen. Jetzt konnte ich auf einmal auch die Dominikaner verstehen, die mir erzählt hatten, dass sie schon so viele Male auf dem Pico gewesen waren. Nun ja, die meisten Dominikaner sind einfach extrem lauffaul und sind wohl kaum, so wie wir, den ganzen Weg zu Fuß hinauf- und wieder hinabgestiefelt.

Die erste Etappe bis zum Basecamp in La Compartición zog sich extrem lang hin, so dass wir mit Pausen fast 10 Stunden unterwegs gewesen waren. Als wir völlig erschöpft ankamen, wurde es auch schon mal bald dunkel und somit schnell kalt. Zum Glück machten die Guides ein Lagerfeuer an, brachten uns Reis mit Bohnen und Hühnchen, das noch von einer anderen Gruppe übrig gewesen war, und zeigten uns dann unsere Schlafstätte in einer einfachen Holzhütte. Außer uns waren nur noch ein bulgarisches Pärchen und ein paar Amerikaner mit im Basecamp, das sich erst am nächsten Tag, dem 31.12., mehr füllen sollte. Wir überlegten gegen 4 Uhr morgens aufzustehen, um zu Sonnenaufgang oben auf dem Gipfel zu sein. Leider hörten wir, wie es nachts heftig regnete und entschieden uns somit erst gegen 8 Uhr hochzulaufen. Eine gute Entscheidung, wie wir später feststellten: Die Amerikaner waren frühmorgens im Regen zum Gipfel aufgebrochen und hatten vor lauter Wolken beim Sonnenaufgang gar nichts gesehen. Wir hingegen hatten strahlenden Sonnenschein und einen herrlichen Ausblick ins Umland bis Santiago und den Stausee bei San Juan de la Maguana. Der Gipfel, benannt nach einem der Staatsgründer, Juan Pablo Duarte, bordete nur so vor Nationalstolz über: Eine dominikanische Flagge, ein Holzkreuz, eine Büste Duartes und noch eine Ganzkörperstatue Duartes. Am Fuße der Gipfelfelsen noch zahlreiche Plaketten mit Sprüchen wichtiger Menschen und Institutionen, die den Gipfel auch schon einmal bestiegen hatten. Zu Diktaturzeiten hatte der Gipfel übrigens Pico Trujillo geheißen und war glatt ein bisschen höher gemacht worden (3.175 m).

Als wir am Nachmittag zurück im Basislager waren, trudelten mehr und mehr Silvestertouristen ein. Um 19 Uhr stießen wir bereits mit dem von Olga mitgebrachtem Champagner auf das deutsche Silvester an, da wir nicht sicher waren, ob wir Mitternacht noch wach sein würden. Letztendlich gingen wir zeitig schlafen, stellten uns den Wecker auf 23.45 Uhr, entschieden uns dann jedoch aufgrund der Kälte draußen (etwa 5°C), doch besser weiterzuschlafen. Das hatte ich schon immer einmal machen wollen: Silvester einfach verpennen! 🙂

Für den Abstieg am nächsten Morgen standen wir 5 Uhr auf und liefen noch in völliger Dunkelheit los bis uns das Morgengrauen einholte und sich die umliegenden Berge langsam im Morgenlicht abzeichneten. Ein beeindruckendes Spektakel!

Für den Abstieg brauchten wir bei Weitem nicht so lange wie für den Aufstieg und so kamen wir bereits gegen 13 Uhr mit ordentlich demolierten Füßen unten in La Ciénaga an, wo uns, wie vereinbart, ein Taxi abholte und zurück nach Jarabacoa brachte. Yasmin fuhr am nächsten Morgen weiter nach Cabarete, wo ein Surfkurs auf sie wartete und Olga hatte eine Raftingtour gebucht. Ich kümmerte mich um die Wäsche und das Packen für unsere Weiterreise ebenfalls nach Cabarete am späten Nachmittag. Soll noch mal ein sagen, Urlaub sei zum Entspannen da! 😉

 

Arbeitsausflug zu Las Placetas, Ort der Casabe-Brote, der heißen Quellen und des Vorzeigeprojekts „Basura Cero“

Am Samstag, den 10. Oktober 2015, hieß es früh aufstehen: Arbeitsausflug nach Las Placetas. Die mit Plan Yaque assoziierte NGO, Héroes del Medio Ambiente (Umwelthelden), die von Renate und Fernando geleitet wird, hat in verschiedenen Orten das Projekt „Basura Cero“ (Null Müll) eingeführt und lud nun zur Besichtigung des müllfreien Vorzeigeortes Las Placetas ein. Müllfrei heißt, dass kein Müll mehr auf der Straße liegt und sämtlicher Müll der Ortschaft getrennt und teilweise weiterverkauft, recycelt bzw. die Bioabfälle kompostiert werden. An der Exkursion nahmen Vertreter und Multiplikatoren von Manabao, einer westlich von Jarabacoa gelegenen Gemeinde, in der das Null-Müll-Projekt als nächstes eingeführt werden soll, teil.

Per Luftlinie liegen Jarabacoa und Las Placetas keine 40 km weit voneinander entfernt, aber da das Straßennetz in den Zentralkordilleren nicht sehr gut ausgebaut ist, mussten wir einen riesen Bogen über Santiago fahren und waren durch ständiges Warten auf weitere Ausflugsteilnehmer fast drei Stunden unterwegs und somit leider viel zu spät vor Ort. Nach einer Einführung am Ort der Mülltrennung gab es spätes Frühstück (für mich das zweite an diesem Tag) und danach eine Einführung in die Funktionsweise eines Komposthaufens, die die Frau des Hauses, die das Frühstück ausgerichtet hatte, vornahm. In ihrem Haus konnte man schon diverse Stücke Recycel-Kunst sehen: Ein Bild aus Glasresten von Bierflaschen, eine Collage aus Papierschnipseln von alten Prospekten und – ziemlich cool – Rosen aus aufgeschnittenen und rot angemalten Plastikflaschen. Doch damit nicht genug recycelt: Wir fuhren weiter in den „Salon“ der Kirche, wo uns eine Frauengruppe ihr ursprünglich einmal von der GIZ angeleiertes Müllrecycelprojekt vorstellte und Recycel-Kunst und -Dekogegenstände verkaufte. Am abgefahrensten fand ich die Weihnachtsbäume aus grünen aufgeschnittenen Plastikflaschen! Nicht wirklich hübsch, aber immerhin recycelt! Tja, und keine 1,5 Stunden nach dem, wohlgemerkt ordentlichem, d. h. kohlenhydrat-, ei- und wurstreichen, typisch dominikanischen Frühstück gab es schon wieder Mittagessen. Und die Exkursionsteilnehmer schaufelten sich Riesenportionen rein wie als hätte es vorher nichts gegeben – Wahnsinn!

Dann hieß es auch schon wieder Aufbrechen für den langen Weg zurück nach Jarabacoa vorbei an den heißen Quellen, in denen man baden kann, und vorbei an den Verkaufsständen mit Casabe-Brot in allen Geschmacksrichtungen (Spezialität der Region) und Süßkram. Statt mit Essen endete unsere Fahrt allerdings mit Trinken – Presidente-Bier Light kunstvoll während der Fahrt in einen Plastikbecher geschüttet. Auch für den Fahrer…! Salud! 😉