Rund um Jarabacoa gibt es insgesamt drei Wasserfälle: Nummer Eins bzw. eigentlich Drei haben wir mit dem Salto de Baiguate bereits abgeklappert, bleiben nun noch Salto de Jimenoa Uno (Eins) und Salto Jimenoa Dos (Zwei) übrig. Nachdem wir uns nach einiger Verwirrung aufgrund der ähnlichen Namen darauf geeinigt hatten, den Numero Uno zu besuchen, verließen wir vergangenen Samstagmorgen Jarabacoa und wanderten ca. 6 km an der bergigen Straße nach Constanza entlang. Leider kein schöner Weg, aber wir wollten eben laufen und uns nicht mit dem Motoconcho hinkutschieren lassen. Am Abzweig zum Wasserfall kamen wir schweißnass gebadet an und mussten uns erst einmal ausruhen und Luft zufächeln (Ein Königreich für meinen Fächer!) bevor wir zum kleinen Kassenhäuschen gingen. Schon beim Reinkommen konnte ich sehen, wie die Frau am Einlass und eine andere Frau über einer Bibel gebeugt saßen und über bestimmte Passagen zu diskutieren schienen. Es stellte sich heraus, dass die andere Frau Deutsche war, die seit über 20 Jahren mit ihrem Mann in der Gegend lebte, ihren bayrischen Dialekt aber unüberhörbar beibehalten hatte. „Kann i eu was zu Lesen mitgeb’n?“ fragte sie uns beim Abschied. Ich lehnte dankend ab, Sarah bejahte und erhielt eine Broschüre der Zeugen Jehovas auf Spanisch! 😉 Das deutsche Ehepaar war also missionarisch in der Gegend unterwegs! In Jarabacoa hatten wir bereits eine Kirche der Zeugen Jehovas gesehen und auch ansonsten sieht man öfter Zeugen Jehovas mit diesen „Bibelwägen“, die an öffentlichen Plätzen versuchen Leute anzusprechen und religiöse Texte zu verteilen.
Nachdem wir also diese erste deutsche Überraschung des Tages (eine zweite sollte folgen) „verdaut“ hatten, stiegen wir zum Wasserfall hinab. Den steilen, aber gut angelegten Weg säumten diverse Informationstafeln zur heimischen Flora und Fauna, zum Wassersystem, zur Bodenbeschaffenheit, Geologie, etc., die in vier Sprachen verfasst worden waren (Spanisch, Englisch, Französisch und sogar Deutsch!). Unten am Wasserfall angekommen tat sich trotz Wasserknappheit ein herrliches Felspanorama mit Wasserfall auf. Der Wasserfall stürzt aus ca. 20 Metern Höhe hinab und ist von bewachsenen Felswänden gesäumt. Angeblich soll hier eine Szene aus dem ersten Jurassic-Park-Film von Steven Spielberg aus dem Jahr 1993 gedreht worden sein. Wir setzen uns erst einmal in den Schatten, packten wieder ein großes, gesundes Picknick aus und bestaunten den Wasserfall. Am Ende tauchte sogar noch Yonattan, ein Student der Umweltschule in Jarabacoa auf und konnte uns noch einiges mehr über Flora und Fauna des Ortes erzählen.
So steil der Abstieg zum Wasserfall gewesen war, so steil mussten wir auch wieder hinaufsteigen. Yonattan schaffte das mehr als uns und noch diese Woche jammerte er uns von seinen Beinschmerzen vor. Wie gesagt, Laufen ist hier ja eher out. 😉 So liefen wir diesmal auch nicht zurück, sondern trampten. Irgendwann erbarmte sich ein Autofahrer und ließ uns drei einsteigen. Der Typ war einfach nur abgefahren: Fette Sonnenbrille und nicht minder fette/fettige Haare, die er mit unglaublich viel Pomade nach hinten gelegt hatte, eine noch fettere Lautsprecherbox auf der Rückbank vor der ich saß, die aber Gottseidank nicht angestellt war, und natürlich die obligatorische Frage „Woher kommt ihr?“. Als wir ihm erzählten, dass wir aus Deutschland seien, fing er an, von seiner in Deutschland lebenden Tochter zu erzählen, begann irgendwelche Kuhkäffer in der Nähe von Mainz („irgendwas mit …heim am Ende“) aufzuzählen und von den dortigen Weinfesten zu schwärmen. Die deutsche Überraschung Numero Zwei des Tages! Und sicher nicht die Letzte hier… .