Letzte Eindrücke von der Insel & Abschlussbericht

Ja, liebe Blogleser/innen, wie ihr seht, war mein Blog in den letzten Monaten ziemlich verweist und das aus gutem Grund: Ich war nach meinem Freiwilligenjahr in der Dominikanischen Republik noch gut sechs Wochen auf Reisen und habe mir Peru und New York angeschaut. Dazu werden in den nächsten Tagen auch Berichte und tausende von Fotos (nein, nein, keine Angst, ich werde eine Auswahl treffen!) folgen. Doch zunächst gibt es an dieser Stelle noch ein paar Impressionen meiner letzten Wochen in der DomRep, in denen ich mit meiner Gastfamilie Ausflüge unternommen, Freunde besucht, mich mit den anderen Freiwilligen getroffen und noch die ein oder andere neue Sehenswürdigkeit entdeckt habe. Zudem haben meine Mitfreiwillige Sarah und ich noch eine Abschlusspräsentation vor den Plan-Yaque-Kollegen gehalten. Also, Vorhang auf!

Und zu guter Letzt könnt ihr euch hier noch den Abschlussbericht zu meinem Freiwilligenjahr 2015-16 in der DomRep durchlesen:

Abschlussbericht

Auf Safari Blue in Fumba

Für mich war es in diesem Urlaub noch nicht die letzte Safari gewesen: Ayda nämlich hatte einen Gutschein für die sogenannte „Safari Blue“, eine Schnorcheltour rund um die Halbinsel Fumba, und fragte mich, ob ich mit ihr und ihrem Sohn mit auf diesen Ausflug kommen wollte. Keine Frage, dass ich dabei war! Zumal es ja bei meinem letzten Sansibar-Aufenthaltes wegen des starken Windes leider nicht mit Schnorcheln geklappt hatte. Diesmal klappte es dafür umso besser, leider so gut, dass ich mir einen ordentlichen Sonnenbrand einfing, weil ich einfach zu lang auf der Wasseroberfläche fasziniert von der farbenfrohen Unterwasserwelt festhing. In der Mittagszeit fuhren wir zu einer vorgelagerten Insel, um dort im Schatten ein leckeres Mittagsbuffet mit gegrilltem Hummer, Fisch, Hühnchen etc. zu genießen. Nach dem Essen konnten wir einen riesigen, umgekippten Baobab-Baum besichtigen, auf den wir natürlich auch hinaufklettern mussten. 😉

Auf dem Rückweg nach Fumba konnten wir sogar ein paar elegant aus dem Wasser gleitende Delfine beobachten! Alles in allem ein Ausflug, der sich sehr gelohnt hat!

Tarangire-Nationalpark und Europa mitten in der afrikanischen Pampa

Den dritten und vierten Tag unserer Safaritour besuchten wir den Tarangire-Nationalpark, der 1970 aus ehemaligen Kolonial-Jagdrevieren entstanden war und dessen Fläche in etwa der des Landes Luxemburg (!) entspricht. Landschaftlich bot dieser Park mit seinen Baum- und Sumpfsavannen wieder etwas ganz anderes als die ersten beiden Nationalparks. Auch die Elefantendichte erhöhte sich noch einmal merklich im Vergleich zu den anderen beiden Parks und wir hatten ausführlich Gelegenheit die Dickhäuter aus nächster Nähe zu beobachten. Ebenso auffällig waren die überall in der Landschaft stehenden phallusförmigen meterhohen Termitenhügel – Wahnsinn, was diese kleinen Insekten so alles bauen können! Auf den Termitenhügeln hockten jedoch recht oft Mungos in Lauerposition, um mit ihren schmalen Schnauzen in die Termitengänge zu kriechen und die Insekten mit der Zunge herauszufischen.

Nach einem halben Tag Tour im Tarangire-Park hatte Evodi noch eine Überraschung für uns. Er fuhr uns aus dem Park hinaus bis hin zu einer dieser luxuriösen 5-Sterne-Safarilodges mitten in der Pampa. Da waren wir nicht böse drüber! 😉 Untergebracht waren wir in eine Art Hauszelt, das auf einem Holzgestell gespannt war, aber sämtlichen Komfort samt eingebauter Toilette und Dusche bot, den man sich vorstellen kann. Vom Balkon aus konnten wir in die Savannenlandschaft rund um den nahegelegenen Lake Manyara blicken und die vor sich hinbrummenden Gnus und viele andere Tiere beim Vorbeilaufen beobachten. Doch damit nicht genug: Wir schlenderten zum Pool und konnten von dort aus weiter in die herrliche Landschaft blicken und Zeuge eines grandiosen Farbspektakels beim Sonnenuntergang werden. Als weniger grandioses Farbspektakel entpuppte sich die von Olga bestellte Margarita, womit wir bei Getränkeanekdote Numero 2 unserer Reise ankommen wären: In der Hoffnung in einem 5-Sterne-Hotel eine „normale“ Margarita zu bekommen, wenn man eine „Margarita“ bestellt, erhielt Olga einen quietschgrünen, viel zu süßen Drink, der eine Mischung aus Fanta und einem nicht zu definierenden Alkohol darstellte. Nun ja, es muss sich wohl um die tansanische Variante einer Margarita gehandelt haben. 😉 Ich hatte mir (natürlich) wieder „nur“ ein Bier bestellt und stellte (wieder einmal) fest, dass ich damit nichts falsch gemacht hatte. 😉

Beim Abendessen (ein riesiges Buffet!) auf der Terrasse hatten wir ein bisschen das Gefühl nicht mehr in Afrika zu sein – wir waren umgeben von komischen europäischen Touristen, die irgendwie alle über Deutschland zu lästern schienen, so wie wir es aus den Wortfetzen mitbekamen… Ich musste unweigerlich an die ganzen komischen Vögel in Thomas Manns „Zauberberg“ denken, die im Sanatorium oben in den Bergen abgeschieden vom restlichen Europa ihre Marotten auslebten…

Nach einem reichhaltigem Frühstück und dem Packen der Lunchbox (diesmal durften wir sie selbst anhand eines Buffets zusammenstellen!) ging es einen weiteren halben Tag in den Tarangire-Nationalpark. Noch ein letztes Mal konnten wir die wuchtigen Baobab-Bäume besichtigen, hüpften uns die Tiere direkt vor das Auto und noch ein letztes Mal konnten wir sie in Großaufnahme in freier Wildbahn fotografieren. Am zeitigen Nachmittag fuhr uns Evodi zurück nach Arusha, wo wir noch eine Nacht verbringen sollten, bevor wir am nächsten Tag per Bus nach Dar-es-Salaam aufbrachen. Ich fuhr am Abend noch nach Moshi, um Couchsurfer Martin zu treffen, bei dem ich bei meiner ersten Festlandtour vor zwei Jahren schon einmal übernachtet hatte. Danach fuhr ich noch am selben Abend mit dem Bus zurück nach Arusha ins Hotel, wo ich sogar 21.30 Uhr netterweise noch einen Berg Reis mit Gemüse vorgesetzt bekam. 🙂

Ngorongoro-Krater – das „achte Weltwunder“

Am Tag zwei unserer Safaritour hieß es früh aufstehen: Wir wollten noch vor Sonnenaufgang am Eingangstor der Ngorongoro Conservation Area sein, um von dort aus mit den ersten Sonnenstrahlen in den riesigen 16 x 20 km großen Ngorongoro-Krater hinunterzufahren. Der Krater ist nicht etwa durch einen Meteoriteneinschlag, sondern durch einen Vulkan entstanden, der in sich zusammensank und somit die Kratergrundfläche bildet. Als wir in der frischen Morgenkühle in den Krater hinunterfuhren tat sich ein gigantisches Panorama von extremer Weite vor unseren Augen auf. Man konnte selbst mehrere Kilometer entfernt Elefanten am Horizont erspähen. Überall tummelten sich riesige Gnu-, Zebra- und Büffelherden. Da der Krater zu einem der dichtest besiedelten Löwengebieten Afrikas zählt, konnten wir sogar einige Exemplare von Simba entdecken, allerdings niemals so nah wie Zebras, Elefanten, Gnus, Strauße oder Impalas an das Auto herankamen. Bis zur Mittagszeit fuhren wir auf dem Kraterboden umher und hielten immer wieder zum Tier-Sightseeing an. Oder hielten vielleicht die Tiere zum Menschen-in-komischen-Blechkarren-Angucken-Sightseeing an? Sie zeigten sich in allen drei Nationalparks, die wir besichtigten, ehrlichgesagt relativ unbeeindruckt von den vorbeifahrenden Safariwagen. Umso besser!

Als die ersten europäischen Forscher und Siedler Anfang des 20. Jahrhunderts den Krater erblickten, müssen sie wohl ziemlich beeindruckt gewesen sein. So bezeichnete Bernhard Grzimek, der später den 1960 oscarprämierten Dokumentarfilm „Serengeti darf nicht sterben“ drehte, den Krater als „achtes Weltwunder“. Sein Sohn Michael Grzimek starb übrigens bei den Dreharbeiten zu diesem Film als er beim Flug über den Ngorongoro-Krater mit einem Geier zusammenprallte und das Flugzeug daraufhin abstürzte. Makabererweise gibt es am Aussichtspunkt auf den Krater eine hübsche Bronzeplakette mit allen Personen, die im Ngorongoro-Krater bereits zu Tode gekommen sind, aufgelistet mit genauer Todesursache.

Nach einer Mittagspause am See, diesmal in Begleitung einer ugandischen Schulklasse, fuhren wir wieder aus dem Krater heraus und besichtigten am Rand des Kraters ein Maasaidorf, das dort von der tansanischen Regierung extra angesiedelt worden war, um für Touristen offen zu stehen. Es war schon ein bisschen fremdschämen angesagt: Italienische Touristen und welche vom Balkan etwa in unserem Alter betraten Zigarette rauchend und in den kürzesten Hotpants und Tops das Maasaidorf und machten dämlich Selfies mit den herumstehenden Maasai. Natürlich durfte ein Besuch in der Maasai-Schule und ein Fotos von den „ach so süßen“ Maasai-Kindern nicht fehlen, die die Touristen mit großen Augen ansahen. Um einer leicht unauthentisch wirkenden Maasai-Tanzaufführung zu entkommen, hatten wir das Glück uns mit einem der Einwohner in eine der Bomas (eine traditionelle Maasai-Hütte aus Kuhdung) zu setzen und uns mit ihm über die Kultur der Maasai und deren Probleme mit der Zentralregierung zu unterhalten. Es war hochinteressant und erschreckend zugleich zu hören, wie oft die Maasai bereits zwanghaft umgesiedelt worden waren bzw. Weideland verloren hatten bzw. es aktuell durch Landgrabbing verlieren.

Weiter unterwegs im East African Rift Valley – der Lake-Manyara-Nationalpark

Nach einer Woche Kilimanjarotour waren unsere Füße komplett im Eimer. Die Zehen waren so steif, dass wir kaum normal laufen konnten und so kam uns die Aussicht auf eine Safari im Geländewagen wie gelegen. Wir buchten über einen Freund unseres Guides Fortu eine viertägige Safaritour zu einem supergünstigen Preis und zurrten noch am Tag der Rückkehr vom Kili alle Modalitäten fest. Am nächsten Morgen wurden wir von Fahrer Evodi und Touroperator Evarest im Hotel abgeholt und erst einmal nach Arusha kutschiert, wo wir alles Finanzielle regelten. Das war gar nicht so einfach, denn wir hatten nicht, wie jeder andere brave Pauschaltourist, Unmengen an Dollars in Cash dabei und mussten die Safarigebühren in Tansanischen Schilling (TSH) abheben. Da es höchstens 10.000 TSH-Scheine gibt, die etwa 5€ entsprechen, könnt ihr euch die Geldstapel vorstellen, die wir Evarest überreichten 😉 Nachdem wir die monetären Angelegenheiten hinter uns gebracht hatten, konnten wir uns endlich entspannt ins Auto setzen und fuhren gen Westen aus Arusha hinaus bis zum Lake-Manyara-Nationalpark und blieben somit weiterhin im Gebiet des Ostafrikanischen Grabens (Great Rift Valley) – ein Name, an den ich mich nur noch dunkel aus meinem Geografieunterricht an der Schule erinnerte. Interessanterweise hat dieses Grabenbruchsystem z. B. mit dem Kilimanjaromassiv und dem Mount Meru einige der höchsten Berge Afrikas und einige der größten und tiefsten Seen Afrikas (z. B. Victoriasee, Tanganjikasee) hervorgebracht. Der Lake-Manyara-Nationalpark ist 1960 gegründet worden und wurde gleich 1962 von Regisseur Howard Hawks für den Dreh seines Films „Hatari!“ („Gefahr“ auf Kiswahili) als Kulisse genutzt. Ein weiterer Teil der Filmszenen wurde übrigens im Ngorongorokrater gedreht, den wir am folgenden Tag besuchen sollten. Nach einem schnellen Mittagessen auf dem Rastplatz des Nationalparks ging die Safari auch schon los: Evodi schob das Jeepdach nach oben, so dass wir uns während der Fahrt hinstellen und nach draußen schauen und fotografieren konnten. Das erste Highlight waren Paviane, dann ein „Hippo-Pool“ (also in einem Tümpel badende Nilpferde) samt nerviger tansanischer Schulklasse, die mehr interessiert daran waren ein Foto mit einem „Mzungu“, also einem von uns, zu bekommen als die Nilpferde aufzunehmen. Bis kurz vor Sonnenuntergang gegen 18 Uhr fuhren wir im Park herum und konnten Giraffen, erste Elefanten, Zebras, Warzenschweine, viele bunte Vögel und riesige Termitenhügel sichten. Es ist schon wirklich toll diese ganzen Tiere nicht eingesperrt im Zoo, sondern in freier Natur beobachten zu können! Auch die Flora hielt ein paar Highlights für uns bereit: schöne Baobab-Bäume und den lustigen „Sausage Tree“ (Wurstbaum), dessen hängende lange Früchte eben wie Würste aussahen. Man könnte meinen, diese Art Baum gehöre eigentlich nach Deutschland 😉 Diese und die kommende Nacht verbrachten wir im nahegelegenen Ort Mto wa Mbu, was auf Kiswahili nichts anderes als „Fluss der Moskitos“ bedeutet, da der Ort von einigen Gewässern (Mto wa Mbu River & Lake Manyara) umgeben ist und somit die perfekte Brutstätte für Moskitos bildet :-S Zum einen ist der Ort berühmt für seine roten Bananen, die einem, sobald man mit dem Auto durch den Ort fährt, schon am Autofenster aufgedrängt werden. Zum anderen stellt „Moskito-Town“ ein sozialistisches Experiment dar, bei dem man versucht hatte jeweils ein paar Vertreter von den etwa 120 in Tansania existierenden Bevölkerungsgruppen hier anzusiedeln. Leider hatten wir keine Gelegenheit auf den Markt zu gehen und näher mit den Einwohnern in Kontakt zu kommen bzw. die verschiedenen Produkte jeder Ethnie in Augenschein zu nehmen. Wir kauften nur bei einem völlig gechillten Rastafari nahe des Hotels ein paar Früchte aus seinem Garten ein. Die Übernachtung in Mto wa Mbu bescherte uns außerdem eine unvergessliche Anekdote im Bezug auf tansanischen Wein. Wie, ihr habt noch nie vom tansanischen Dodoma-Wein gehört? Dodoma ist die eigentliche Hauptstadt Tansanias, auch wenn oft die Wirtschafts- und Kulturmetropole Dar-es-Salaam dafür gehalten wird. Und um Dodoma herum befindet sich das einzige Weinanbaugebiet Tansanias. Laut meinem Reiseführer werden dem Wein dort viele Chemikalien zugesetzt, so dass seine Qualität nicht die beste ist. Olga entdeckte im neben dem Hotel gelegenen Supermarkt Dodoma-Wein und fragte später beim Abendessen den Kellner, ob der Wein nicht im Hotel verfügbar sei und sie und Yasmin ihn ausprobieren könnten. Der Kellner nickte und wollte den Wein servieren. Als er aus dem Essensraum hinausgegangen war, beobachteten wir nur, wie er die Hintertür nutzte, um hinüber zum Supermarkt zu gehen und dort eine Flasche Wein zu kaufen. Diese wurde Olga und Yasmin dann für umgerechnet etwa 15€ (!) vorgesetzt. Der Wein schmeckt allerdings wirklich ziemlich furchtbar und viel zu sauer, so dass die beiden nicht einmal die ganze Flasche leeren konnten. Ich hatte mir vorsorglich gleich ein Kilimanjaro statt Wein bestellt. Aber nun hatten wir immer alle einmal Dodoma-Wein gekostet, auch wenn es wohl das letzte Mal gewesen sein wird…