In Frankreich findet gerade die Rugby-Weltmeisterschaft statt und da das hier der beliebteste Nationalsport ist, sind alle mächtig im Rugbyfieber. Um diese Atmosphäre einmal einzufangen, begab ich mich gestern Abend mit Rianne und Maria in die Innenstadt und was soll ich sagen: Alles erinnerte verdammt an die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland letztes Jahr. An zwei Plätzen war großes, wie es Neudeutsch so schön heißt, „Public Viewing“ auf einer großen Leinwand angesagt. Und jede noch so kleine Kneipe oder Bar hatte einen Fernseher aufgestellt, drinnen oder draußen, und wirklich alles war bis auf den letzten Platz von rugbybegeisterten Leuten besetzt. Punkt 21 Uhr ging es los: Viertelfinale Frankreich (Les Bleues – Die Blauen) gegen Neuseeland. Die Trikolore beherrschte die Straßen, manche trugen sie übers ganze Gesicht gemalt, andere als Perücke.
Ganz allgemein betrachtet ist Rugby vom Spielverlauf ähnlich wie American Football. Es wird mit diesem eiförmigen, an beiden Enden spitz zulaufenden Ball gespielt, der jedoch nicht braun wie beim American Football, sondern weiß ist. Die Spieler tragen zudem keinen Helm oder fette Schulterpolster, sondern stürmen völlig ungeschützt aufeinander los. Ich könnte mir gut vorstellen, dass da einige Spieler öfter mit einer gebrochenen Nase nach Hause kommen. Aber Rugby ist ja nicht brutal. 😉 Ziel des Spiels ist es natürlich mehr Punkte als der Gegner zu erreichen. Man erhält sie, indem der Ball auf der gegnerischen Randlinie zu Boden gebracht wird („Touch Down“ beim American Football) bzw. wenn man ein Tor durch die U-förmige Torgabel schießt.
Kurz und gut: Die Franzosen haben das Spiel gewonnen und ein großes Halligalli brach über alle Plätze und Straßen herein. Überall waren der „Allez les Bleues“-Gesang und Hupkonzerte der Autos zu hören. Nun heißt es warten aufs Halbfinale! Da werde ich dann aber meinen Foto mitnehmen – den hatte ich gestern nämlich blöderweise vergessen.