Den meisten Peruanern ist die Andenstadt Ayacucho vor allem wegen ihrer Feierlichkeiten zur Semana Santa (Ostern) bekannt, wenn in den Bergen rund um die Stadt das Leben Jesus Christus‘ aufwendig inszeniert und nachgespielt wird. Die religiöse Verankerung Ayacuchos lässt sich nicht verleugnen, findet sich doch an fast jeder Ecke der Stadt eine Kirche. Ich musste bei diesem Thema an einen peruanischen Film denken, den ich einmal bei der Berlinale 2014 gesehen hatte und der gut in einem Andendorf rund um Ayacucho spielen könnte: „Madeinusa“ von Claudia Llosa
In Ayacucho nahm jedoch auch die maoistische Terrororganisation „Leuchtender Pfad“ (Sendero Luminoso) ihren Anfang, denn ihr Begründer Abimael Guzmán war Professor für Philosophie an der hiesigen Universität gewesen und hatte dort erste Mitstreiter unter seinen Studenten rekrutieren können. Ich besuchte, um etwas mehr über diese Organisation zu erfahren, das Museo de la Memoria (Museum der Erinnerung), das sich den Opfern des „Leuchtenden Pfades“ widmet und vom Verein ANFASEP (Asociación Nacional de Familiares de Secuestrados, Detenidos y Desaparecidos del Perú – Nationalverband der Angehörigen von Entführten, Verhafteten und Verschwundenen Perus) betrieben wird. Schon in einigen Gesprächen mit Peruanern war ich immer wieder auf dieses Thema gestoßen und es gab keinen, der mir nicht erzählte, dass er oder jemand in der Familie aufgrund des Terrorismus‘ in den 80ern und 90ern und der dazukommenden Wirtschaftskrise das Land verlassen oder zumindest aus den Bergen fortgegangen sei. Wer sich mehr zu diesem Thema belesen will, dem kann ich den Artikel zum „Leuchtenden Pfad“ im „GEO Special Peru und Bolivien“ empfehlen. Der Artikel ist zwar schon etwas älter, das tut aber nichts zur Sache. Bis heute ist die Organisation aktiv, wie man z. B. in diesem FAZ-Artikel vom August letzten Jahres nachlesen kann: „Der Sklavenstaat von Genosse José„.
Kathedrale mit Schülerparade
Plaza de Armas von Ayacucho
Einkaufsstraße
Altar im Innern der Kathedrale
Plaza de Armas vom Turm der Kathedrale aus gesehen
Aussichtspunkt Mirador de Carmen Alto
Retablo (Flügelaltar)
In der Markthalle
Prediger vor der Markthalle
Eiszeit
Für Ayacucho typische Schnitzereiarbeit
Retablos (Flügelaltare)
Gefüllte Kartoffel in der Tüte
Am zweiten Tag in Ayacucho wollte ich eine weitere Reise in die Vergangenheit der Region unternehmen und raus in die Umgebung fahren: Zunächst besichtigte ich eine Ausgrabungsstätte der Wari, einer prä-inkaischen Kultur, deren Überreste mitten in einer trockenen, bizarren Kakteenlandschaft lagen.
Wari-Museum
Wari-Ausgrabungsstätte bei Ayacucho
Mein kleiner grüner Kaktus…
Von der Wari-Ausgrabungsstätte aus schnappte ich einen weiteren Minibus, um ins Dörfchen Quinua zu fahren, von wo es nur ein 20-minütiger Fußmarsch bis zum Denkmal der Pampas de Ayacucho war. Das Denkmal, ein weißer Obelisk, war bereits von Weitem zu sehen und war umringt von einer großen peruanischen Touristengruppe, die alle, so wie ich, einmal hinaufsteigen und den Blick in die Umgebung genießen wollten. Der Obelisk erinnert an die Schlacht bei Ayacucho am 9. Dezember 1824, bei der die Spanier den Peruanern unterlagen und somit die Unabhängigkeit Perus besiegelt wurde. Auf dem Weg zurück nach Quinua schaute ich in einige kleine Läden und Künstlerhöfe hinein. Hier, in weißen Häuschen entlang einer gepflasterten Straße, werden Keramikarbeiten, wie z. B. Figuren oder Minikirchen, gefertigt, die man sich einer andinen Tradition zufolge als Glücksbringer auf’s Dach stellt. Aus Cuzco und Umgebung waren mir noch die Tonarbeiten der von zwei Stieren flankierten Kreuze (Torito de Pucará) in Erinnerung geblieben, die sich die Bevölkerung ebenso als Glücksbringer auf’s Dach stellte. Ayacucho selbst hatte übrigens auch eine typische Handarbeit aufzuweisen, so genannte retablos. Das sind bunt bemalte Flügelaltare aus Holz, in deren Inneren mit Schnitzereien Szenen des kirchlichen oder alltäglichen Lebens dargestellt sind. Davon konnte ich mir einige im kostenlosen Volkskunstmuseum (Museo de Arte Popular) anschauen.
„Fressmeile“ von Quinua
Museum von Quinua
Typische Keramikarbeiten
Glücksbringer für die Häuser
Obelisk der Pampas de Ayacucho
Denkmal für die Unabhängigkeitsschlacht gegen die Spanier
Cuzco ist die ehemalige Hauptstadt des Inkareiches. Der Name stammt vom Quechuawort Qosq’o, was so viel wie „Nabel der Welt“ bedeutet und die damalige Wichtigkeit der Stadt unterstreicht. Heute ist Cuzco die drittgrößte Stadt Perus, bildet ein Drehkreuz zwischen Anden und Regenwald und ist die größte Stadt im Dunstkreis des Machu Picchu, weswegen täglich hunderte von Touristen in sie einfallen. Stadtplaner Pachacutec, der neunte Herrscher über das Inkareich (1438-71), designte Cuzco in Form eines Pumas wie man unter diesem Link sehen kann. Warum in Form eines Pumas? Das Puma symbolisiert eine von drei in der Inka-Mythologie existierenden Welten. Die „obere Welt“ (Hanan Pacha) wird dabei durch den Kondor, die „diese Welt“ (Kay Pacha) durch das Puma und die „untere Welt“ (Ukhu Pacha) durch die Schlange symbolisiert. Im Prinzip gibt es also einen „Himmel“, eine Welt der Lebenden und eine Unterwelt der Toten vergleichbar mit dem griechischen Hades.
In ganz Cuzco konnte man den Hauch des Inkareiches noch an jeder Ecke spüren: Hausmauern oder Kirchen sind auf den Steinen ehemaliger Inkatempel errichtet, die Regenbogenfahne als Flagge des Inkareiches (Tahuantinsuyo) schmückt viele Gassen, wir wohnten einer Inka-Zeremonie auf dem Tempelgelände Qorikancha bei und besuchten drei außerhalb Cuzcos liegende ehemalige Inkabauten. Doch auch die Gegenwart hat bereits gut in Cuzco Einzug gehalten: An die Kolonialarchitektur angepasste Mc Donald’s und Starbucks-Läden, schicke Designershops mit der neuesten Alpakawollmode und schicke Designerhotels, israelische Kebabläden und israelische Touragenturen mit hebräischen Schildern, etc. Moment, israelisch? Ja, ganz richtig. Cuzco und das naheliegende Heilige Tal sind zwei von einigen Orten weltweit (wie z. B. auch Goa in Indien), die junge Israelis nach der Beendigung ihres Militärdienstes bereisen, um entweder die Sau raus zu lassen oder spirituelle Einkehr zu suchen. Witzigerweise trafen wir in Cuzco auch einen Israeli, Idan, wieder, den ich auf meiner Kubareise in Baracoa kennengelernt hatte. Aber nein, es war kein zufälliges Treffen gewesen, sondern wir hatten uns verabredet, da wir bereits in Kuba festgestellt hatten, dass wir später zur gleichen Zeit in Peru unterwegs sein würden. Idan erzählte uns, dass er auf der Straße tatsächlich oft direkt auf Hebräisch angesprochen wurde und man ihm wahlweise Drogen, Massage mit „Happy End“ oder einen Ausflug aufschwatzen wollte.
Im Bus von Puno nach Cuzco
Unser Gästehaus in Cuzco
Bananen-Avokado-Saft – mmh lecker!
Inka-Flagge links & Peru-Flagge rechts
Straßenname in Quechua
Iglesia de Santo Domingo
Gelände von Qorikancha
Inka-Tempelmauern und Dominikaner-Kirche darauf
Inka-Bauweisen
Calle del Sol
Quechua-Sprachkurs gefällig?
Cafés am Plaza de Armas
Plaza de Armas, dahinter Aussichtspunkt von Sacsaywamán
Iglesia de la Compañia de Jesús
Arkaden am Plaza de Armas
Plaza de Armas
Die Hymne von Cuzco
Nicht auf den Rasen pinkeln, nutz die Gehwege! (Das ist kein Witz!)
Saucen, Chicha Morada & Cuzco-Bier
Plaza de Armas by Night
Gesundes und farbenfrohes Abendessen
Mir gefiel Cuzco jedenfalls mit seinen schmalen Pflastersteingassen, den kleinen Läden und gemütlichen Cafés und Restaurants, sowie den zahlreichen festlichen Umzügen ausgesprochen gut. Wie mir die Familie unseres Gästehauses nämlich bestätigte, findet in Cuzco ständig irgendein Fest statt. Wir wurden Zeugen der Umzüge zu Ehren des Señor de Qoyllurity und der Virgen de la Natividad, bei denen sich andine und christliche Kultur mischen und verschiedene Gruppen, die an Karnevalsgruppen erinnern (comparsa), verkleiden, mit Blaskapellen durch die Gassen marschieren und Tänze aufführen. Die Kostüme übertrafen sich gegenseitig an Buntheit und Ausgefallenheit und ich war völlig überfordert mit den ganzen Eindrücken.
In Cuzco musste dann auch endlich einmal das probiert werden, was immer so stereotyp mit peruanischem Essen verbunden wird, nämlich Meerschweinchen. Ly bestellte ein halbes (naja, ist ja ohnehin nicht viel dran) und wir kosteten, waren aber beide nicht gerade begeistert davon. Irgendwie war es zu lasch im Geschmack… Auf jeden Fall konnte dieser kulinarische Punkt nun auch abgehakt werden.
Komparsenauftritte zur Feier des Señor de Qoyllurity
Israelischer Kebab
Auf ins Künstlerviertel San Blas
Iglesia de San Blas
Plaza de San Blas
Am Saftstand in der Markthalle
Markthalle
Scharfe Paprika
Richtig gesehen, Meerschweinchen!
Schwarzer Mais
Patronatsfeier für die Virgen de la Natividad
An unserem zweiten Tag in Cuzco nahmen wir nach einem stärkenden Frühstück in der Plastiktüte (warmes, flüssiges Quinoa oder Maca mit Apfel) einen Minibus nördlich hinaus aus der Stadt bis zur Ausgrabungsstätte Tambomachay, einem ehemaligen zeremoniellen Inka-Bad. Von dort aus war es nur ein Katzensprung, um bis zur Festung Pukapukara zu laufen. Von dort aus wanderten wir weiter bergab bis zur größten Ausgrabungsstätte Sacsaywamán. Auf Quechua bedeutet das „zufriedener Falke“, da sich aber die meisten Touristen diesen Namen nicht merken, geschweige denn ihn aussprechen können, soll man meinem Reiseführer nach an „sexy woman“ als Eselsbrücke denken. 😉 Die Zickzack-Steinwände, die ihr unten auch auf den Fotos sehen könnt, sollen übrigens die Zähne des Puma darstellen, in dessen Form Cuzco ja, wie anfangs erwähnt, gebaut worden ist. Die ganze Ausgrabungsstätte ist echt weitläufig und schon beeindruckend, allerdings waren wir von unserer Wandertour schon etwas geschafft, so dass wir den Aussichtspunkt über Cuzco und die Lamas auf der Wiese vor Sacsaywamán weitaus spannender fanden. 😉
Das erste, was uns bei der morgendlichen Ankunft in Arequipa mit dem Nachtbus aus Nazca kommend auffiel, war der riesige Berg, an dessen Fuße Arequipa liegt: Der Vulkan El Misti, stolze 5.825 m hoch (also minimal kleiner als der Kilimanjaro), wobei Arequipa selbst bereits auf einer Höhe von 2.350 m liegt. Die Stadt wirkt um einiges gemütlicher als Lima und weist gerade mal ein Zehntel der Einwohner der Hauptstadt (9,8 Mio. vs. etwa 970.000) auf. Wir hatten Glück einen Couchsurfing-Platz bei Giannina, genannt Gia, im schicken Bonzenviertel Yanahuara bekommen zu haben. Sie wohnte allein im riesigen, zweistöckigen Haus ihrer Eltern und wir erhielten nicht nur ein eigenes Schlafzimmer, sondern am ersten Abend auch ein köstliches, von Gia gekochtes Abendessen: Lomo Saltado, eine DER peruanischen Spezialitäten, die aus geschnetzeltem Rinderfleisch, Zwiebeln, Tomaten und Kartoffeln in Rotwein-Essig-Sauce und als Beilage Reise besteht. Mmh, sehr zu empfehlen!
In die Innenstadt liefen wir von Gias Haus zu Fuß aus, auch wenn uns wahrscheinlich jeder Peruaner für verrückt erklärt hätte. Nach der enormen Taxidichte zu schließen, lief hier keiner gerne zu Fuß, auch wenn es abends, natürlich in geringerem Ausmaß als in Lima, in der Innenstadt zum Verkehrschaos kam. Wahrscheinlich fuhren aber auch deshalb so viele Taxis herum, weil es immer noch ein recht lukrativer Job ist, auch wenn der Bildungsgrad der meisten Fahrer sie womöglich zu besseren Jobs befähigen würde. Die offizielle Arbeitslosenquote von 7,6% für ganz Peru wird wohl eine viel höhere Dunkelziffer haben…
Das erste, was wir in Arequipa besichtigten, war das beeindruckende Kloster „Monasterio de Santa Catalina„. Mit seinen etwa 20.000 m² wirkt es, wie mein „Lonely Planet“ ganz richtig schreibt, wie eine Stadt in der Stadt, in der man sich leicht verirren kann. Wir waren aber am Eingang mit einem guten Übersichtsplan ausgestattet worden und wanderten über zwei Stunden durch die Gassen und Räumlichkeiten des Klosters. Die wahlweise lehmroten und blauen Wände erinnerten mich in ihrer Farbenfreudigkeit an Marokko, insbesondere das Blau ließ mich an die nordmarokkanische Stadt Chefchaouen denken. Das Kloster war 1580 von der reichen Witwe María de Guzmán als Nonnenkloster gegründet worden. Reiche Familien gaben dort ihre Töchter ab, die dann vier Jahre lang unter Schweigepflicht als Novizinnen das Klosterleben testeten und nach dieser Zeit entscheiden mussten, ob sie weiterhin im Kloster leben (eine Ehre für die Familie) oder ob sie das Kloster wieder verlassen (eine Schande für die Familie) wollten. Aktuell leben in dem Kloster noch 20 Nonnen. Couchsurferin Gia erzählte uns, dass man vor nicht allzu langer Zeit vergrabene Embryoleichen im Klostergelände entdeckt hatte und wohl auch sonst nicht alles ganz koscher im Klosterleben zugehen musste… Weitere Kuriosität: In einem Raum des Klosters hängen Porträts aller bisher gestorbenen Nonnen. Der Maler hatte nach dem Tod einer Nonne genau 24 Stunden, um sie zu malen. Sie zu ihren Lebzeiten zu malen, war und ist hingegen verboten.
Zweite Station nach einer obligatorischen Kaffee- und Kuchenpause war das Reisebüro von „Pablo Tour„, bei denen wir für die nächsten drei Tage eine Colca-Canyon-Tour gebucht hatten und von der ich in meinem nächsten Blogbeitrag berichten werde. Nach der Tour kehrten wir für einen weiteren Tag, dem Feiertag zu Ehren der Schutzheiligen der Polizei, nach Arequipa zurück und klapperten weitere Teile der Innenstadt ab. Vor allem aber ließen wir unsere vom Canyon wahnsinnig staubigen Schuhe ganz stilvoll von einem der Schuhputzer am zentralen Plaza de Armas putzen. Und am Aussichtspunkt von Yanahuara mussten wir eine weitere Spezialität Arequipas testen, Queso helado, also quasi „Eiskäse“, eine kalte frischkäseartige, sehr süße Masse. Naja, probiert und abgehakt!
Auf dem Weg nach Arequipa
Mein kleiner grüner Kaktus & Vulkan El Misti
Blick auf die Altstadt Arequipas
Plaza de Armas
Monasterio de Santa Catalina
Klostergarten
Das Reise-Duo
Klosterkunst
Gefährlich, gefährlich!
Abendstimmung am Plaza de Armas
Nicht, dass wir nur am Essen wären… 😉
San-Juan-Bautista-Kirche am Plaza de Yanahuara
Aussichtspunkt Yanahuara auf El Misti
Queso helado (Frischkäseeis), eine Spezialität aus Arequipa
Villenviertel
Spezialitätenmarkt
Alfajores (Karamell-Sandwiches)
Auf Pokémon-Jagd
Lomo Saltado, eines der typischen peruanischen Gerichte
Mitten in der Wüste? Lima? Nun ja, nicht ganz. Die peruanische Hauptstadt wird natürlich zum Einen durch den Pazifik begrenzt. Den Rest der Stadt, der dem Landesinneren zugewandt ist, jedoch umgibt tatsächlich eine so genannte Küstenwüste, wie sie für den ganzen peruanischen Küstenstreifen typisch ist. Fährt man also z. B. südlich aus Lima hinaus, wähnt man sich in der Wüste in Marokko, nur, dass die ärmlichen Häuschen, in denen Menschen ohne Strom und fließend Wasser leben, etwas anders aussehen. In meinem „Lonely Planet“ steht zudem, dass Lima nach Ägypten die zweittrockenste Stadt der Welt ist, es also extrem selten regnet. Das merkt man in der Stadt selbst jedoch kaum: Alle Grünanlagen werden bewässert und jeden Morgen hängt ein grieselig-grauer Nebel über der Stadt, der eigentlich nur zu Regenwetter passt.
Besiedelte Wüstenhügel
Umgebung Limas – noch etwas grün …
… hier schon wüstenhaft
Busessen im Preis inklusive!
So verschleierte auch am Morgen des 28. August 2016 als ich in Lima eintraf ein grauer Nebel die ganze Stadt. Die Taxifahrt vom Flughafen ins schicke Viertel Miraflores nahm um Einiges weniger Zeit als unter der Woche in Anspruch, in der Lima regelmäßig einen Verkehrskollaps erleidet. Und: Alles kam mir unglaublich ruhig vor (wie noch sooft auf dieser Perureise), was aber auch nicht weiter verwunderlich ist, wenn man zuletzt in der lauten Karibik gewohnt hat. Den Nachmittag verbrachte ich in der herrlich kühlen „Wintersluft“ (Peru liegt ja auf der Südhalbkugel) draußen und spazierte in Miraflores herum, ein lebhaftes Geschäftsviertel mit vielen Hochhäusern, das recht westlich aussieht und in dem man stets sicher und anonym herumlaufen kann. Sehr angenehm! Abends musste ich mir natürlich gleich die erste archäologische Ausgrabungsstätte anschauen – und daran mangelt es nicht in Peru!: Huaca Pucllana, ein hügelförmiger Zeremonialort der Wari-Kultur (ca. 600-1100), der komplett aus Lehmziegeln erbaut worden war. Das Interessante daran: Die Lehmziegel sind hochkant wie Bücher in einem Bücherregal angeordnet, wobei die Schlitze zwischen ihnen den Mauern genügend Flexibilität geben, wenn ein Erdbeben die Stadt heimsucht. Davon gibt es leider nicht wenige – die bisher Schlimmsten haben sich in den Jahren 1746 und 1940 ereignet.
Bis Ly am Montagabend eintraf, mit der ich drei Wochen unterwegs sein sollte, nutzte ich den Tag noch, um die an Miraflores angrenzenden Stadtviertel kennenzulernen: das Bankenviertel San Isidro und La Victoria mit einigen Parks und Museen. Da ich nur zu Fuß unterwegs war, bekam ich langsam einen Eindruck der gigantischen Dimensionen dieser Stadt. Wie gut, dass auf dem grünen Mittelstreifen der Hauptader Avenida Arequipa, die Miraflores mit dem Zentrum Limas verbindet, bereits Radwege angelegt worden waren. Doch leider fahren noch viel zu wenige Leute Fahrrad als dass das einen positiven Effekt auf das allabendliche Verkehrschaos haben könnte. Als Ly angekommen war und wir am nächsten Tag Limas Zentrum besichtigt hatten, brauchten wir mit dem öffentlichen Bus zurück nach Miraflores über zwei Stunden und das, obwohl wir am Mittag für diese Strecke gerade einmal knappe 30 Minuten gebraucht hatten. Taxifahrer Gerardo, mit dem ich mich angefreundet hatte, erzählte mir von der „Metro Lima“, einer Art U-Bahn, die zur Lösung des Verkehrsproblems beitragen soll, bisher aber leider nur eine Linie aufweist und zudem immer noch aufgrund der hohen Kosten umstritten ist. Ist wahrscheinlich ein ähnlicher Tropfen auf den heißen Stein wie die in Casablanca und Rabat eingeführte Straßenbahn…
Olivenhain mitten im Bankerviertel
Urig
Huaca Huallamarca
Hauptader der Stadt mit Radweg
Pavillon im Parque de la Cultura
Sonne! Und leider danach auch Sonnenbrand…
Limas Stadtzentrum präsentierte sich uns morgens in einer grauen Nebelsuppe und auch die Besichtigung der Kathedrale sowie später des San-Francisco-Klosters stimmte uns eher depressiv: Die Kirchbauten präsentierten sich dunkel mit vielen leidenden Heiligen- und Christusfiguren, die Katakomben des Klosters mit vielen Knochenüberresten. Lustiger wurde es erst beim Mittagessen als wir zum ersten Mal eines dieser kleinen, aber feinen peruanischen Restaurants aufsuchten und nun das Tagesmenü mit lauter unverständlichen Essensbezeichnungen vor uns hatten. Wir ließen uns alles vom Kellner erklären, doch bei vielen Sachen scheiterte ich mit meinen Spanischkenntnissen und wir mussten einfach auf gut Glück bestellen. Das erste Ceviche schmeckte sehr lecker; die komischen Innereienstückchen auf Lys Teller eher weniger. Aber, wer nicht wagt, der nicht gewinnt! 😉
Markthalle
Barocke Kirchenpracht
Am Plaza de Armas
Limas Kathedrale
Pizarro, der „Entdecker“ Perus, in seine Einzelteile zerlegt
Grab Pizarros
Mittagessen mit Überraschungen
Tanzeinlage mit Peruanischem Walzer
Blick nach Rímac und Independencia
Häusermeer
Haus der peruanischen Literatur
Unverkennbare Schulklasse
Mario-Vargas-Llosa-Bibliothek
Na, wer’s braucht…
San-Francisco-Kloster
Nach der ersten Kennenlernrunde mit Lima machten wir uns auf zu unserer dreiwöchigen Gringo-Trail-Tour in den Süden Perus, wie ich in meinen nächsten Blogeinträgen berichten werde. Nach gut drei Wochen waren wir zurück in Lima, da Ly von dort aus ihren Rückflug nach Deutschland antreten würde. Doch zuvor musste noch ein Highlight abgeklappert werden: Die MISTURA, Food Festival und Essensmesse, die zufälligerweise gerade stattfand. Lima gilt nämlich mittlerweile kulinarisch gesehen als DAS Ziel in ganz Südamerika und die peruanische Küche generell gilt als eine der abwechslungsreichsten auf dem ganzen Kontinent. Auf der MISTURA präsentierten sich sämtliche Regionen Perus mit einem Stand und natürlich den entsprechenden Spezialitäten. Kaffeeschlückchen, Schokoladenstückchen und andere Proben wurden einem nur so hinterher geworfen und die Aussteller konnten es gar nicht verstehen, wie wir gegen Ende unseres Besuchs ihre Häppchen ablehnen konnten. Wir brauchten dann erst einmal etwas Herzhaftes und kauften uns mit unseren Essensmarken zwei leckere Fischgerichte, bei denen natürlich auch Mais nicht fehlen durfte.
Abgehängte Hänge von Miraflores
Paraglider
Leuchtturm im Parque del Faro
Auf zur MISTURA 2016!
Lecker! Man beachte die hübsche Inca-Kola-Deko im Hintergrund!
Kartoffeln
… und noch mehr Kartoffeln
Larco-Museum
Am nächsten Tag schauten wir uns noch das wirklich sehr schön und ansprechend gestaltete Larco-Museum mit einer riesigen präkolumbianischen Keramik- (inklusive ziemlich expliziter Erotikkeramika) und Schmucksammlung an. Dann hieß es auch schon Abschied von Ly nehmen und so verbrachte ich noch ein paar Tage allein in Lima. Ich besuchte das kostenlose und hochinteressante Nationalmuseum u.a. mit einer Fotoausstellung zum Terror des „Leuchtenden Pfads„, sowie das Künstler- und Bohème-Viertel Barranco, in dem man meint nicht mehr in Lima zu sein, so kleinstädtisch, ja fast dörflich wirkt es. Dort gibt es übrigens ein tolles Museum des peruanischen Fotografen Mario Testino, „MATE“ genannt, das man sich nicht entgehen lassen sollte!
Alles in allem: eine sehr facettenreiche Stadt mit vielen Gesichtern, die es sich auf jeden Fall zu besichtigen lohnt! Vor allem, wenn am Nachmittag wie auf Knopfdruck die Sonne angeschaltet wird. 🙂
… naja, zumindest Fast-Offline-Ferien! In den 17 Tagen, die ich in Kuba verbracht habe, war ich genau zweimal insgesamt 45 Minuten im Internet und das kann man in der heutigen Zeit ja schon als „offline“ bezeichnen. Aber gut, darauf war ich vorbereitet. Aber nachdem ich mit etwa zwei Stunden Flugverspätung in Havanna eingetroffen war und zusammen mit einer Dominikanerin, die ich auf dem Flug kennengelernt hatte, im Taxi Richtung Innenstadt saß, musste ich zudem feststellen, dass ich auch keinen Handyempfang hatte und meine dominikanische SIM-Card in Kuba nicht funktionierte. Darauf war ich weniger vorbereitet gewesen, musste im Laufe des Urlaubs aber feststellen wie herrlich entspannt es sich doch lebt, wenn man mal nicht jederzeit und überall erreichbar ist.
Den folgenden Tag in Havanna verbrachte ich dann trotzdem damit nach einer Möglichkeit zu suchen meine Familie zu informieren, dass ich gut angekommen bin. Zunächst ließ ich mir von zwei sehr netten und hilfsbereiten Mitarbeitern eines Telefonladens die Wirrwarren der kubanischen Telefonkarten und Vorwahlen für die Nutzung eines der überall präsenten öffentlichen Telefone erklären. Am Ende kaufte ich eine Telefonkarte, mit der ich internationale Anrufe und Anrufe auf kubanische Handys tätigen konnte, ohne, dass der Handyhalter etwas für die Entgegennahme des Anrufs bezahlen muss. Kauft man nämlich eine nationale Telefonkarte und ruft auf einem kubanischen Handy an, zahlt der Empfänger mit. Echt doof! Aber vermutlich kommt diese Regelung daher, dass die meisten Kubaner tatsächlich noch ein Festnetztelefon haben und auch nutzen und sich viele gar kein Handy leisten können. Bei uns war es am Anfang ja auch sehr teuer von Festnetz auf ein Handy anzurufen.
Okay, erste Hürde genommen! Nun wollte ich aber doch einmal versuchen ins Internet zu kommen und fand ziemlich schnell auch einen der öffentlichen, staatlich regulierten Wifi-Spots: Erkennbar an einer Riesen Menge Leute, die sich vor einem Universitätsgebäude in der Altstadt Havannas angesammelt hatten und alle wie gebannt auf ihre Smartphones starrten. Ein fast surreales Bild in Kuba; bei uns (leider) Gang und Gäbe. Ich hatte nun also die Hoffnung mich einfach so in das öffentliche WLAN einloggen zu können. Aber Pustekuchen! Es funktionierte nicht. Ich fragte eine kubanische Familie wie das System denn funktioniere ich sie sagten, ich müsse mir eine Internetkarte mit einem Code in einem Laden der staatlichen Telefongesellschaft Nauta kaufen. Zum Glück befand sich einer in der Nähe und so stellte ich mich vor dem Laden an wie noch so oft in diesem Urlaub. Von Schlangestehen kann keine Rede sein – man ruft „El último?“ (Der Letzte?) in die Menschentraube hinein, einer meldet sich, und auf diese Person muss man nun achten, denn nach ihr darf man reingehen. Eigentlich ein cleveres System! Im tiefgekühlten Telefonladen erstand ich schließlich eine Internetkarte, mit der ich an den Wifi-Hotspot zurückkehrte.
Aber bei Eingabe des Codes in mein Handy funktionierte es immer noch nicht und ich mutmaßte, dass es entweder an der US-amerikanischen Marke meines Handys liegen müsste oder daran, dass ich keine kubanische SIM-Card hatte. Ich suchte wieder Rat bei der kubanischen Familie, genauer gesagt bei Ernesto, der mir den Tipp gab, mich mit der Internetkarte an einem der Computer im Telefonladen einzuloggen. Bevor ich mich aber wieder am Telefonladen anstellte, kam ich mit Ernesto ins Gespräch und er erzählte einige sehr interessante Dinge über Kuba, fragte mich über Deutschland und Europa aus und war erstaunlich gut informiert. Das sollte mir in Kuba noch öfter passieren: Die Leute stecken einen nicht pauschal wie so oft in der DomRep in den „Americana“-Topf, sondern fragen aus welchem Land man kommt und wenn ich dann „Deutschland“ sagte, fragten sie immer „Aus welchem Teil von Deutschland?“. Wenn ich dann sagte „Aus dem Osten“ bekamen sie große Augen und fragten „Und aus welcher Stadt?“ – „Aus Dresden.“ – „Was, aus Dresden! Ach, das kenne ich, da war 1965 einmal zu Besuch gewesen!“ etc. So geschehen z. B. mit einem älteren Herren, mit dem ich in einem kleinen Park in der Altstadt Havannas ins Gespräch kam und der mir seine halbe Lebensgeschichte erzählte. Super interessant! So hatte er z. B. als Soldat für die angolanische Unabhängigkeit von Südafrika gekämpft und war einmal in allen portugiesischsprachigen Kolonien Afrikas stationiert worden. Als ich ihm von meinen Reisen und Auslandsaufenthalten, insbesondere von Tansania, erzählte, war er begeistert und lud mich auf einen Kaffee ein. „Für 1 Moneda Nacional!“ wie er schelmisch grinsend sagte. In der touristenüberlaufenen Altstadt Havannas sind die meisten Preise nur in der Touristenwährung CUC angegeben, die an den US-Dollar gebunden ist, so dass 1 CUC = 1 USD entspricht. Die lokale Währung (Moneda Nacional oder CUP) wird nur von den Kubanern oder einigen schlauen Touristen (so wie ich, hehe) genutzt und ist extrem wenig wert: 1 CUC = 25 CUP. Wenn man bedenkt, dass das Durchschnittseinkommen eines Kubaners 20 USD = 500 CUP, fragt man sich wie die meisten Kubaner über die Runden kommen. Denn einige Produkte wie z. B. Kosmetik, Regenschirme (neben einem Fächer das Standardaccessoire jeder kubanischen Frau) und Haushaltskram erschienen selbst mir teuer. Aber ich vermute, dass es nachwievor einen florierenden Schwarzmarkt gibt. Auf einen Kaffee für 1 CUP konnte mich der ältere Herr also problemlos einladen und ich muss sagen, es war ein richtig guter, starker Kaffee! Leider verlor ich die Spur des älteren Herren später als ich ins Stadtmuseum ging und er derweil in einem Kakaoladen auf mich warten wollte. Als ich dorthin kam, war er nicht da und Telefonnummern hatten wir nicht ausgetauscht. Auch das sollte mir auf dieser Reise noch öfter passieren, dass ich Leute nach einem ersten Kennenlernen einfach wieder „verlor“, weil sie nicht am späteren Treffpunkt auftauchten, ich aber auch nicht anrufen konnte. Aber irgendwie fand ich das gar nicht schlimm, sondern Teil des Nicht-Erreichbarseins und der zufälligen Treffen, die sich eben nur in diesem Moment ereigneten.
Kubanisches Übergepäck am Flughafen in Santo Domingo
Blick von der Hostelterrasse
Parlament & Oldtimer
Casa de Asia
Historische Apotheke in der Altstadt
Wolkenkratzer à la Cubana
Alt + Neu
Stadtmuseum
Revolutionärer Bücherflohmarkt
Blick auf die Seifenfabrik Havannas
Farbtupfer
In Havannas Moschee
Na, willst du deine Postkarte wirklich hier einwerfen?
Zollbehörde
Dominikanische Wandmalerei
Ruine oder maroder Charme?
Bicitaxi
Think Pink
Paseo de Martí
Erinnerungen an Marokko
Cajón (Kiste) & weiteres Cajón alias Mülltonne
Castillo de San Salvador de la Punta
Abendstimmung am Malecón
Wir verteidigen weiterhin die Revolution!
Wie nach einem Krieg…
Kuba hat zwei Währungen, was sehr verwirrend sein kann
Aber genug der Parenthese und zurück zum Internet: Nach erneutem Anstellen am Nauta-Telefonladen, konnte ich endlich das Internet an einem der Computer nutzen und eine Gut-Angekommen-Nachricht an meine Familie schreiben. Mein Gewissen war beruhigt und nun konnte ich endlich richtig auf Stadttour gehen! Zunächst erkundete ich ausführlich Havannas Altstadt, La Habana Vieja, mit ihrer an Südspanien erinnernden Kolonialarchitektur, schön renovierten Plätzen, Galerien, Museen und Wohnhäusern, die zwischen „totrestauriert“ und völlig runtergekommen schwankten, in denen aber stets Menschen wohnten. Im Stadtteil Centro, in dem sich auch mein Hostel befand, musste ich manchmal an Fotos von deutschen Städten denken, die im Zweiten Weltkrieg zerbombt worden waren – so verfallen sahen die Häuser teilweise aus. Doch es gab auch schöne Ecken in diesem Stadtteil: das Chinaviertel mit einigen chinesischen Restaurants allerdings fast ohne Chinesen, da diese wohl nach der Revolution in den 1950ern fast alle aus Kuba geflohen waren; der Malecón, die Meerespromenade, an der v. a. abends ein Spaziergang lohnt, da dann die Jugendstil- und Art-Déco-Häuser in ein herrliches goldenes Licht getaucht werden, und einige Museen. Ich besichtigte das Museum der Revolution und wie der Name schon verrät, war hier einiges Geschichtliches zur kubanischen Revolution zu lernen – natürlich aber alles regimefreundlich präsentiert. Wie ich im Laufe meiner Reise in einigen weiteren mit der Revolution in Verbindung stehenden Museen feststellen musste, wiederholten sich Fotos, Texte und Darstellungsweisen der Geschichte: ein extremer Personenkult, v. a. um Che, Cienfuegos, die Castro-Brüder und die für die Revolution gestorbenen Mitstreiter herum, die als Märtyrer präsentiert wurden und mich an die Märtyrerverehrung im Iran erinnerte. Und es herrschte eine Obsession bezüglich persönlicher Gegenstände dieser Personen, die alle in Vitrinen ausgestellt waren: Ich weiß nicht wie viele Wanderschuhe, Trinkflaschen, Mützen, Messer, etc. diese Personen tatsächlich besessen hatten – wie dem auch sei, diese Gegenstände sagten einfach GAR NICHTS aus und dienten meiner Meinung nach nur dazu die Vitrinen zu füllen und Geschichte vorzugaukeln.
Ich besuchte aber auch noch ein außerordentlich gutes Museum in Havanna, das Museum der Schönen Künste (Museo Nacional de Bellas Artes). Allein in der Sektion für kubanische Kunst verbrachte ich vier Stunden und ich war froh nicht das Kombiticket gekaut zu haben, mit dem ich auch noch in die Abteilung „universaler Kunst“ Eintritt gehabt hätte. Es war interessant zu sehen wie viele verschieden Stilarten sich in dem über Jahrzehnte hinweg von der Außenwelt abgeschnittenen Insel entwickelt hatten.
Museum der Revolution
Kuppel im Inneren des Revolutionsmuseums
Che & Cienfuegos im Dschungel – Ausstellung im Revolutionsmuseum
Am Plaza de la Catedral
San-Cristóbal-Kathedrale
Im Innern der Kathedrale
Bacardí-Haus
Blick vom Bacardí-Haus auf Havanna
Achtung Verkehr!
Im Casa de Africa
Ausstellung über afrokubanische Traditionen
Cocotaxis
Der Echte!
Im Museum der Revolution
Synagoge
Wieder eine Strasse, die wie nach dem Krieg aussieht…
In diesem Friseursalon wurde Weltgeschichte geschrieben! Ban Ki-Moon hat sich hier die Haare schneiden lassen. 😉
Direkt um die Ecke meines Hostels lag das Callejón Hamel, ein Gässchen, das vor Street Art nur so strotzte und, wie mir gleich in einer übereifrigen geführten Tour des Gründers erklärt wurde, ein afrokubanisches Kulturzentrum beherbergte. Das Kulturzentrum führt viele Projekte mit den Anwohnern und der daneben liegenden Schule durch und soll die Menschen für ihr afrokubanisches Erbe sensibilisieren. Eine tolle Sache! In der DomRep wäre so ein Kulturzentrum (fast) unmöglich…
Westlich meines Hostels lag die Universität von Havanna mit einem sehr schönen grünen Campus, und der berühmte Plaza de la Revolución mit Turm, José-Martí-Denkmal, einigen hässlichen betonklotzartigen Ministeriumsgebäuden und, das darf natürlich nicht fehlen, den riesigen Wandbildern Che Guevaras und Camilo Cienfuegos‘, vor denen ein Foto einfach obligatorisch ist. Zum Glück hatte mich auf dem Weg dorthin ein Medizinstudent angesprochen – mit dem ich zudem noch kostenlos in die kleine Kunstgalerie der Unibibliothek reinkam – der mich bis zum Revolutionsplatz begleitete und dann netterweise ein paar Fotos von mir machte. Umso schneller war er dann allerdings auch wieder verschwunden, als ich meinte, dass ich zwar gerne seiner Einladung zu einer studentischen Verkaufsmesse folgen würde, aber keine Zigarren für 90 USD kaufen könne und wolle…
Vom Revolutionsplatz aus besichtigte ich noch den Villenstadtteil Vedado, der fast nordamerikanisch anmutete, wo ich mich aber wegen der starken Hitze nicht lange aufhielt und schnell die stadtbekannte Eisdiele Coppelia aufsuchte. Das Eis war nichts Besonderes und zudem ziemlich teuer (man durfte nur in CUC zahlen), aber immerhin erfrischend.
Die Hitze sollte mich meine ganze Reise lang begleiten und im Süden sogar noch schlimmer werden. In Santiago de Cuba waren es an einem Tag 42°C!!! Es war definitiv um einiges heißer als in der Dominikanischen Republik und so gehörten auch bei mir bald Regenschirm und Fächer zur Standartausrüstung.
Afrokubanisches Kulturzentrum im Callejón Hamel nahe meines Hostels
Universität von Havanna
„Blockade – der grösste Genozid der Geschichte“
Wandmalerei im Busbahnhof
Turm auf dem Plaza de la Revolución
Cienfuegos
Che & ich
José-Martí-Statue
Im Stadtteil Vedado
Villenviertel Vedado
Noch eine Synagoge
China Town ohne Chinesen
Es lebe das öffentliche Telefon!
Nach drei Tagen Havanna fuhr ich per Bus weiter nach Süden nach Santa Clara, sollte aber noch einmal meine letzte Nacht (aus der zwei Nächste werden sollten) in der Hauptstadt verbringen. Aber dazu später mehr!
Erneut im Chinaviertel
Im Museum der Schönen Künste
Man kann nicht nur Kaffee damit machen…
Blick vom Hoteldach, in dem uns eine zusätzliche Nacht in Havanna „geschenkt“ wurde
Kindheitserinnerungen an Dresden-Prohlis
Mein Hotelzimmer
Plattenbau mit Palmen
Ein Besuch im Casa de Africa, wo gerade eine beeindruckende Frauenkombo zu Gast war: