Heee, ab in den Süden!

Seit meinem letzten Eintrag ist nun fast schon wieder eine Woche vergangen – und es ist so wahnsinnig viel passiert und ich habe so vieles erlebt, dass es unwahrscheinlich ist, alles in diesen Blog zu bekommen. Die wichtigsten Neuerungen sind jedenfalls: Ich habe jetzt endlich einen Internetanschluss im Wohnheim und bin seit heute im Besitz einer französischen Bankkarte (Wuhu! :-)).

Okay, aber ich werde zunächst ein bisschen vom heutigen Tag berichten, den ich in der Südbretagne verbracht habe. Nele hat nämlich Besuch von einem Freund, der glücklicherweise ein Auto besitzt, und so beschlossen wir (Nele, Rianne, Eva, Koen und ich) einen Ausflug in Richtung Quiberon zu unternehmen. Den ersten Zwischenstop legten wir etwa 15 km vor Quiberon ein, wo wir unseren Mittagsimbiss (Baguette wie immer) am Strand genossen. Es war einfach herrlich! Man hatte einen atemberaubenden Blick über den ganzen Strandhorizont, der an vielen Stellen mit kleinen Menschengruppen bedeckt war, die im Sand nach etwas Essbarem (wahrscheinlich Muscheln) suchten. Und die Meeresluft – salziger Geruch von den kräuterbewachsenen Stranddünen und ein Hauch von Fisch und Meeresfrüchten!

Nach einer kurzen Weiterfahrt landeten wir dann an der „Côte Sauvage“ (Wilde Küste) von Quiberon. Die Wellen hier sollte man nicht unterschätzen und auch die zerklüfteten Felsen waren nicht ganz ungefährlich – bedeckt mit versteinerten Muschelschalen und spitzen Schneckenhäusern – so dass das Sitzen darauf nicht gerade komfortabel war. Und überall zwischen den Felsspalten hatten sich kleine Seen voll mit Algen, Krabbenüberresten und Polypen gebildet, die natürlich aufs Genaueste erforscht werden mussten (siehe Fotos).

Nach einem kurzen Ausflug in die Innenstadt von Quiberon zum Kaffee trinken und Postkarten kaufen ging es weiter Richtung Carnac. Zwischenstop Supermarché: Da wir am morgigen Sonntag zusammen Mittagessen wollen, musste noch so Einiges an Zutaten besorgt werden. Eva, die aus Prag stammt, möchte uns nämlich mit einem tschechischen Gericht bekochen – ich bin gespannt!

Nun aber weiter nach Carnac um die offenbar weithin bekannten Megalithen zu bestaunen. Was das ist? Zitat „Encarta-Enzyklopädie“: große, grob geschliffene Steine, die entweder alleine stehen oder in Kombination mit anderen eine Struktur bilden. Sie wurden für religiöse Zwecke, als Begräbnisstätten oder als Denkmäler bemerkenswerter Ereignisse errichtet.

Naja, für uns standen da halt einfach eine Unmenge an großen Steinen auf der Wiese rum. Da wir langsam die Anstrengung des ganzen Tages zu spüren bekamen, widmeten wir den großen Steinklotzen vielleicht nicht die gebührende Aufmerksamkeit, und machten uns schnell auf den Heimweg, der immerhin noch ungefähr 150 km betrug.

Ja, so war das an diesem Samstag – anstrengend, aber einfach genial! 🙂

Wochenbericht

Jetzt bin ich schon über eine Woche in Rennes und die Zeit vergeht rasend schnell! Das Leben als Erasmus-Student ist allerdings gerade echt richtig anstrengend! Jeden Tag werde ich mit zahlreichen neuen Eindrücken bombardiert, für deren Verarbeitung man gar keine Zeit findet, weil für uns ein volles Programm organisiert wird. Gerade bin ich von einem Ausflug nach Mont Saint Michel zurückgekehrt – eine Art Berginsel mit Schlossanlage, die allerdings nur bei Flut im Wasser liegt. Aus dem Bus sah die ganze Anlage sehr surreal aus, wie ihr vielleicht auf den Fotos erahnen könnt und sie gehört sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe. Nicht nur unsere Erasmus-Truppe sondern viele weitere Busladungen voll Touristen waren in den Schlossgemäuern unterwegs bzw. haben sich in den Schlossrestaurants und –läden ordentlich abzocken lassen. Wir hatten jedoch unser Picknick dabei und haben es uns vor der Besichtigung auf einer Wiese am Fuße des Schlossbergs gemütlich gemacht.

Mittwoch und Donnerstagabend war ein Soirée (vielleicht mit Abendveranstaltung zu übersetzen) sowie ein Diskobesuch für uns organisiert worden, damit wir uns ein bisschen von den ganzen unitechnischen organisatorischen Strapazen erholen konnten. Wir hatten nämlich letzte Woche zahlreiche Infoveranstaltungen, für alle Unifächer, die wir hier belegen können. Es existiert zwar auch wie in Jena ein elektronisches Vorlesungsverzeichnis im Internet, doch die wenigsten Fakultäten wissen dies auch zu nutzen. So kommt es, dass man tatsächlich zu jedem einzelnen Lehrstuhl rennen muss, um sich per Hand die Uhrzeiten aufzuschreiben und sich dann den Stundenplan zusammenstellen kann. Die Zeiten und Orte der meisten Veranstaltungen waren Freitag endlich veröffentlicht, doch manche werden auch erst Montag veröffentlicht, wenn eigentlich schon der erste Vorlesungstag ist. Man muss sich also sehr in Geduld üben. Momentan ist mein Plan auch noch sehr provisorisch, doch ich hoffe, ihn dann nächste Woche einigermaßen aufgestellt zu haben.

Neben den ganzen Einschreibungen für die Uni für alle französischen Stundenten fanden diese Woche auch alle Einschreibungen für den Unisport statt. Auch hier läuft nichts über das Internet. Man hat einen großen Flyer mit allen Sportarten und geht dann einfach zu einem der angegebenen Orte und Zeiten zum Sport um sich dort einzuschreiben. Ich habe mich Mittwochmittag auf den Weg in die Schwimmhalle gegenüber meines Wohnheims gemacht. Gegen 12 Uhr, als der Trainer kam, war das ganze Foyer voll mit Studenten. Der Trainer holte zwei halbierte Waschmittelkartons voll mit schmuddeligen Karteikarten hervor. Er forderte alle bereits eingeschriebenen Studenten auf, ihr Passfoto von der alten Karte abzumachen und an eine neue Karte zu tackern bzw. alle neue Studenten sollten sich auf einer neuen Karte einschreiben und ein Foto antackern. Et c’est ça! Nun ist jeder eingeschrieben und kann theoretisch jede Woche wählen, an welchem Termin er kommen will. Bei Leichtathletik, wo ich am nächsten Tag zur Einschreibung war, gab es keine Karten, aber auch keine Liste o.ä., sondern wir waren automatisch eingeschrieben, weil wir nur fünf Personen waren. Bin mal gespannt, wie das dann nächste Woche funktioniert…

Am Donnerstagabend hat der Bürgermeister von Rennes alle Erasmus-Studenten im Rathaus begrüßt. Viel verstanden habe ich nicht, da seine Rede von einem permanenten Stimmengemurmel untermalt war. Aber da habe ich wahrscheinlich auch nicht viel verpasst…

Die nächste Woche werde ich dann erstmal damit verbringen, mich in alle Unikurse reinzufitzen, noch einige notwendige Einkäufe zu erledigen und endlich einmal damit beginnen das kulturelle Leben in Rennes zu entdecken! Hier ist unglaublich viel los – es gibt Festivals zu jedem erdenklichen Thema (z. B. Festival des Akkordeons, des Pferds, des zeitgenössigen Films, etc.), Konzerte, Kinoveranstaltungen,…

Une bonne semaine à tous!!!