New York, New York

Letzte Reisestation auf dem amerikanischen Kontinent: New York. Nachdem ich nun innerhalb eines Jahres Mittelamerika bzw. die Karibik (DomRep & Kuba), sowie Südamerika mit Peru abgeklappert hatte, fehlte noch ein Ausflug nach Nordamerika. Ich nahm mir eine ganze Woche Zeit, um „Big Apple“ kennenzulernen, wobei diese Woche bei Weitem nicht ausreichte. Aber für einen ersten Eindruck insbesondere von Manhattan, Brooklyn und Staten Island reichte es allemal aus.

Den ersten Tag in Manhattan lief ich wie ein aufgescheuchtes Huhn mit dem Kopf im Nacken umher, um die Wolkenkratzer an jeder Ecke bestaunen zu können. Und dann diese Menschenmassen, die sich durch die Häuserschluchten wälzten – Wahnsinn! Und diese U-Bahn, die mich sehr an die Pariser Metro erinnerte, so alt wie sie war, die aber auch um einiges lauter und heißer war als die U-Bahn in Paris. Mit meinem Gepäck unterwegs schwitzte ich mich jedenfalls fast zu Tode. Nachdem sich die erste Überforderung gelegt hatte, nahm ich mir einige Museen und Sehenswürdigkeiten Manhattans vor: Empire State Building, auf das ich nachts hinauffuhr und somit einen beeindruckenden Blick über das Lichtermeer New Yorks bekam, Metropolitan Museum of Art mit Kunst aus allen Regionen der Welt, Museum of Modern Art (MOMA), wo ich wie hunderte andere den freien Eintritt am Freitagnachmittag nutzte, das kostenlose National Museum of the American Indian, etc. Natürlich ging ich ganz viel spazieren und passierte Orte, die man meist aus Filmen oder anderen Medien kennt: Times Square, Central Park, Broadway, Wall Street, Christopher Street (bekannt für den Christopher Street Day), Cornelia Street, … Moment, Cornelia Street? Ja, ganz recht, ich habe eine eigene Straße in New York! Nicht schlecht, oder? 😉 Der Name geht auf eine gewisse Cornelia Herring zurück, die die Enkelin des Dichters Robert Herring gewesen war. Neben den bekannten Straßen ist Manhattan auch in viele kleinere Distrikte unterteilt, von denen man irgendwie auch schon einmal gehört hat. So grenzen beispielsweise Chinatown und Little Italy direkt aneinander an.

Ein weiteres Chinatown gab es auch ganz im Süden von Brooklyn, wo ich über AirBnB ein vergleichsweise günstiges Hostel gefunden hatte. Dort stand teilweise alles nur auf Chinesisch da und auch wenn ich dort mal jemanden nach dem Weg fragte, so konnten die chinesischstämmigen Amerikaner oft gar kein Englisch…

Mehr im Norden Brooklyns (Bushwick, Williamsburg) sah es ziemlich hippstermäßig aus und manche Straßen und auch die Menschen darin hätte man locker mit Berlin austauschen können und hätte keinen Unterschied gemerkt. So waren z. B. hier wie in Berlin viele Cafés in ehemaligen Fabrikhäusern zu finden mit unverputzten Wänden und Hippstern mit Vollbart und hochgekrempelten Hosen, die sich hinter ihrem Laptop vergruben.

Für mich komplett neu war das jüdische Viertel: Auch hier stand fast alles nur auf Hebräisch da und ich sah zum ersten Mal v.a. Männer in der traditionellen jüdischen Kleidung: schwarze Mäntel, Schläfenlocken, runde Pelzmütze bzw. Kippa. Als ich einmal in der Dämmerung durch dieses Viertel lief und mir nur traditionell jüdisch gekleidete Einwohner entgegen kamen, fühlte ich mich wie in einem Film ins 19. Jahrhundert zurückversetzt.

Den dritten Stadtteil New Yorks, den ich kennenlernte, war ein kleiner Teil von Staten Island, wo ich mit der kostenlosen Staten Island Ferry hinfuhr und während der Fahrt auch noch einen Blick auf die Freiheitsstatue erhaschen konnte. Der eigentliche Ausflug dorthin hätte, wie so viele Sehenswürdigkeiten und Museen, um die 20 Dollar gekostet, doch das habe ich mir dann aus Budgetgründen geklemmt.

Mehr will ich zu New York auch gar nicht schreiben, denn ich finde, die Bilder sprechen bereits für sich und es bleibt mir auf jeden Fall noch genug „übrig“, um der Stadt irgendwann wieder einmal einen Besuch abstatten zu können.

Arbeitsausflug zu Las Placetas, Ort der Casabe-Brote, der heißen Quellen und des Vorzeigeprojekts „Basura Cero“

Am Samstag, den 10. Oktober 2015, hieß es früh aufstehen: Arbeitsausflug nach Las Placetas. Die mit Plan Yaque assoziierte NGO, Héroes del Medio Ambiente (Umwelthelden), die von Renate und Fernando geleitet wird, hat in verschiedenen Orten das Projekt „Basura Cero“ (Null Müll) eingeführt und lud nun zur Besichtigung des müllfreien Vorzeigeortes Las Placetas ein. Müllfrei heißt, dass kein Müll mehr auf der Straße liegt und sämtlicher Müll der Ortschaft getrennt und teilweise weiterverkauft, recycelt bzw. die Bioabfälle kompostiert werden. An der Exkursion nahmen Vertreter und Multiplikatoren von Manabao, einer westlich von Jarabacoa gelegenen Gemeinde, in der das Null-Müll-Projekt als nächstes eingeführt werden soll, teil.

Per Luftlinie liegen Jarabacoa und Las Placetas keine 40 km weit voneinander entfernt, aber da das Straßennetz in den Zentralkordilleren nicht sehr gut ausgebaut ist, mussten wir einen riesen Bogen über Santiago fahren und waren durch ständiges Warten auf weitere Ausflugsteilnehmer fast drei Stunden unterwegs und somit leider viel zu spät vor Ort. Nach einer Einführung am Ort der Mülltrennung gab es spätes Frühstück (für mich das zweite an diesem Tag) und danach eine Einführung in die Funktionsweise eines Komposthaufens, die die Frau des Hauses, die das Frühstück ausgerichtet hatte, vornahm. In ihrem Haus konnte man schon diverse Stücke Recycel-Kunst sehen: Ein Bild aus Glasresten von Bierflaschen, eine Collage aus Papierschnipseln von alten Prospekten und – ziemlich cool – Rosen aus aufgeschnittenen und rot angemalten Plastikflaschen. Doch damit nicht genug recycelt: Wir fuhren weiter in den „Salon“ der Kirche, wo uns eine Frauengruppe ihr ursprünglich einmal von der GIZ angeleiertes Müllrecycelprojekt vorstellte und Recycel-Kunst und -Dekogegenstände verkaufte. Am abgefahrensten fand ich die Weihnachtsbäume aus grünen aufgeschnittenen Plastikflaschen! Nicht wirklich hübsch, aber immerhin recycelt! Tja, und keine 1,5 Stunden nach dem, wohlgemerkt ordentlichem, d. h. kohlenhydrat-, ei- und wurstreichen, typisch dominikanischen Frühstück gab es schon wieder Mittagessen. Und die Exkursionsteilnehmer schaufelten sich Riesenportionen rein wie als hätte es vorher nichts gegeben – Wahnsinn!

Dann hieß es auch schon wieder Aufbrechen für den langen Weg zurück nach Jarabacoa vorbei an den heißen Quellen, in denen man baden kann, und vorbei an den Verkaufsständen mit Casabe-Brot in allen Geschmacksrichtungen (Spezialität der Region) und Süßkram. Statt mit Essen endete unsere Fahrt allerdings mit Trinken – Presidente-Bier Light kunstvoll während der Fahrt in einen Plastikbecher geschüttet. Auch für den Fahrer…! Salud! 😉

Jarabacoa – internationaler Müllsammeltag und „Kirchennerds“

In Jarabacoa steppt echt nicht der Bär und so sind Sarah und ich bisher nur einmal ausgegangen, naja, was trinken gegangen. So kommt es auch, dass ich schon zwei Samstagabende einfach mal in der Kirche beim Gottesdienst verbracht habe. In den zwei größeren katholischen Kirchen, die ich hier kenne, ist tatsächlich jeden Abend von Montag bis Samstag 19 bis ca. 20 Uhr Messe und Sonntagmorgen dann natürlich auch. So war ich bereits einmal mit meiner Gastfamilie in der Kirche bei uns im Stadtviertel und dann vergangenen Samstag zusammen mit Sarah in der Hauptkirche am Parque Central im Stadtzentrum. Sehr interessant, auch wenn ich mich mit dem Ablauf bei katholischen Gottesdiensten nicht wirklich auskenne. Auf jeden Fall gibt es schöne Musik, die noch schöner wäre, wenn nicht die Mikros viel zu laut aufgedreht wären… In der Hauptkirche veranstaltete der Padre zu Beginn der Messe sogar eine Art Quiz und fragte Inhalte aus der vergangenen Bibelstunde ab. Jeder, der die Antwort richtig sagte, bekam eine Kreuzkette umgehängt. Nicht schlecht als interaktives Element!

Wir werde jedenfalls in den kommenden Wochen weiterhin einige Gottesdienste „ausprobieren“ und besuchen – ein Freund von mir hat dafür einmal nicht ganz unpassend den Begriff „Kirchennerd“ geprägt und zu dem werden wir hier wohl mangels anderem Kulturangebot werden. 😉

Aber es ist ja nicht so, dass gar nichts los wäre: Ebenfalls vergangenen Samstag fand der Día Mundial de la Limpieza de las Costas statt, eigentlich ein Tag zur Säuberung der Küsten von Müll. Da Jarabacoa aber nun einmal (leider) nicht am Meer liegt, sollte an diesem Tag das Flussufer des Río Yaque del Norte von Müll gesäubert werden. Die Auftaktveranstaltung begann mit einer Eröffnungsrede, einem Eröffnungsgebet, dem Singen der Nationalhymne und dem Verteilen eines eklig süßen Erfrischungsgetränks. Wir fuhren mit einigen Kollegen von Plan Yaque und dem Umweltbüro zur Puente Jarabacoa, einer Brücke, deren Umgebung voll mit Plastikmüll (v. a. Plastikflaschen und Styroporformen zum Essenstransport), Geschirr, Dosen, etc. war. Innerhalb kürzester Zeit hatten wir die fünf Müllsäcke natürlich voll und mussten ziemlich lange auf Nachschub warten. Zumal wir wirklich nur den Müll an der Oberfläche wegräumen konnten – was noch so alles in der Tiefe schlummerte, wollte ich lieber gar nicht so genau wissen. Da die meisten Müllsammler nach 1,5 Stunden, von denen bestimmt 45 Minuten nur aus Warten auf die nächsten Müllsäcke, Quatschen und Safttrinken bestanden hatte, keine Lust mehr hatten weiter zu sammeln, wurde die Aktion für beendet erklärt. Ich war natürlich schon etwas enttäuscht von der ganzen Aktion, die mir sehr aktionistisch, aber wenig effektiv vorkam. Auch mein Kollege Enmanuel hatte schon zu mir gemeint, dass die Aktion nur ein Tropfen auf den heißen Stein sei, so lange sich nicht das Bewusstsein der Menschen ändere, die ihren Müll einfach so überall fallen ließen.

Auf Reisen in Jordanien II: Little Petra & Petra, Negev-Wüste und Akaba am Roten Meer

Erkundung von Little Petra (Siq el-Barid) & Couchsurfing bei einem Beduinen in der Negev-Wüste:

 

Zweitägiger Besuch der Nabatäerstätte Petra:

 

Der am südlichen Zipfel von Jordanien gelegene Touri- und Schnorchelort Akaba am Roten Meer – Saudi-Arabien und Israel liegen direkt „um die Ecke“:

 

Link zu Jordanienartikeln meiner Reise 2017: