Letzte Eindrücke von der Insel & Abschlussbericht

Ja, liebe Blogleser/innen, wie ihr seht, war mein Blog in den letzten Monaten ziemlich verweist und das aus gutem Grund: Ich war nach meinem Freiwilligenjahr in der Dominikanischen Republik noch gut sechs Wochen auf Reisen und habe mir Peru und New York angeschaut. Dazu werden in den nächsten Tagen auch Berichte und tausende von Fotos (nein, nein, keine Angst, ich werde eine Auswahl treffen!) folgen. Doch zunächst gibt es an dieser Stelle noch ein paar Impressionen meiner letzten Wochen in der DomRep, in denen ich mit meiner Gastfamilie Ausflüge unternommen, Freunde besucht, mich mit den anderen Freiwilligen getroffen und noch die ein oder andere neue Sehenswürdigkeit entdeckt habe. Zudem haben meine Mitfreiwillige Sarah und ich noch eine Abschlusspräsentation vor den Plan-Yaque-Kollegen gehalten. Also, Vorhang auf!

Und zu guter Letzt könnt ihr euch hier noch den Abschlussbericht zu meinem Freiwilligenjahr 2015-16 in der DomRep durchlesen:

Abschlussbericht

Ruta de los Murales 3: Tenares

Last but not least machte ich einen weiteren Abstecher nach Tenares, wo ich vor etwa einem Monat bereits zum Oktoberfest gewesen war. Diesmal fand das Kulturfestival der Hermanas Mirabal statt, doch dazu mehr im nächsten Blogbericht! Hier erst einmal die schönsten Wandmalereien von Tenares:

Ruta de los Murales 1: Villa Tapia

Wie in einem meiner letzten Blogeinträge versprochen, habe ich tatsächlich noch einmal ein Wochenende genutzt, um in die Provinz „Hermanas Mirabal“ zurückzukehren und Fotos von den Murales, den Wandmalereien, zu machen. Generell gesagt erkennt man viele patriotische Symbole: die drei Mirabal-Schwestern bzw. deren Symbol der Schmetterling, die dominikanische Fahne, karibische Musikgruppen, Szenen aus dem Landleben, einheimische Früchte, etc. Daneben ein paar religiöse Motive und auch fast surreal anmutende Bilder wie das an Dalí erinnernde Spiegelei auf der Wäscheleine, und Graffitis. Aber schaut einfach selbst!

Meine erste Station an der „Ruta de los Murales“ war Villa Tapia mit den meiner Meinung nach vielfältigsten Wandmalereien.

Wandmalereien und Erinnerungsorte an die Mirabal-Schwestern: Villa Tapia, Salcedo und Tenares

Das Oktoberfest bot einen guten Anlass, um die wichtigsten Städte der Provinz Hermanas Mirabal (Mirabal-Schwestern), Villa Tapia, Salcedo und Tenares, zu besichtigen. Über das Oficina Técnica Provincial (Technisches Büro der Provinz), für das die deutschen Freiwilligen, die auch das Oktoberfest organisierten, arbeiten, wurde am Samstagvormittag eine Tour im Guagua zu diesen drei Städten organisiert. Wir fuhren entlang der Ruta de los Murales (Route der Wandmalereien), die besonders typisch für diese drei Städte sind und sehr viel von der Kultur und Geschichte der DomRep zeigen. Leider konnten wir aus dem Guagua nie aussteigen, um Fotos zu machen, so dass ich entschloss, diese Städte an einem anderen Wochenende noch einmal allein zu besuchen, um Foto schießen zu können.

Die Wandmalerei-Tour wurde mit einem Besuch im Museum der Mirabal-Schwestern abgerundet. Diese drei Schwestern, Minerva, Patria und Maria Teresa Mirabal, quasi Nationalheldinnen und auch auf dem 200-Peso-Schein zu finden, gehörten einer Widerstandsbewegung gegen den Diktator Trujillo (1930-61) an und wurden in seinem Auftrag umgebracht. Die drei nannten sich „Las Mariposas“ (Die Schmetterlinge), weswegen der Schmetterling als Symbol in vielen Wandmalereien auftaucht und auch als Motiv für die Wanddekoration von privaten Wohnhäusern sehr beliebt ist.

Das Museum befindet sich im Wohnhaus der Mirabal-Schwestern, die dieses bis zu ihrer Ermordung 1960 bewohnt hatten. Und so findet man es auch noch vor: alle Räume sind vollständig eingerichtet, die Kleidung der Schwestern hängt noch im Schrank, die Küche ist voll ausgestattet. Die vierte überlebende Mirabal-Schwester, genannt Doña Dedé, hat dieses Museum eingerichtet und auch einige Bücher über ihre Schwestern geschrieben. Sie wird jedoch, obwohl sie z. B. alle Kinder ihrer Schwestern nach deren Tod großzog, kaum in die nationale Erinnerungssymbolik einbezogen. Zu den Hintergründen der Trujillo-Diktatur erfährt man im Museum nur wenig; es werden mehr einzelne Personen aus der Widerstandsbewegung vorgestellt. Eine Analyse der Hintergründe und des Verlaufs der Diktatur sucht man vergebens, vermutlich weil die Aufarbeitung der Geschichte des Landes noch nicht derart ausführlich stattgefunden hat wie ich das z. B. aus Deutschland und der Aufarbeitung der Naziherrschaft kenne. Nach Trujillos Ermordnung 1961 kam nach einer kurzen Interimsregierung des Politikers und Schriftstellers Juan Bosch 1966 Joaquín Balaguer an die Macht und blieb es bis 1996! Wenn man sich mit Dominikanern unterhält, so erhält man häufig die Aussage, dass die Diktatur nicht mit Trujillo endete, sondern quasi bis 1996 weiterging und die Bevölkerung militärisch auf Unterordnung getrimmt wurde, was man ihrer Meinung nach bis heute beobachten kann. Ich bin gespannt, denn nächstes Jahr im Mai finden hier Wahlen statt und schon jetzt hängen überall riesige, quietschbunte Wahlplakate. Es gibt sogar kurz vor den Wahlen Wahlgeschenke wie z. B. eine Waschmaschine für die Armen, damit diese ja zur Wahl gehen und das richtige Kreuzchen setzen…

Nach dem Oktoberfest Samstagabend nutzten wir den Sonntag noch zur Besichtigung des kleinen Örtchens Ojos de Agua („Wasseraugen“), in dem sich ein Denkmal für die Mirabal-Schwestern und ein Ecoparque, eine Art Botanischer Garten, befindet. Ein schönes, ruhiges Fleckchen Erde mit interessanten Pflanzen!

Aller guten Dinge sind 3 – 3 Geburtstagsrunden in Jarabacoa und Tenares

Im Oktober standen drei Geburtstagsfeiern an: Erst Sarahs Feier, dann meine Feier in Jarabacoa und schliesslich unsere gemeinsame Feier im Rahmen des Oktoberfestes in Tenares, das von den deutschen Freiwilligen vor Ort organisiert worden war. Kulinarisch waren die Feiern in jederlei Hinsicht interessant: Für Sarah hatten unsere Kollegen von Plan Yaque eine supersüsse, klebrige Sahnetorte gekauft, für mich einen schlichten Möhrenkuchen und auf dem Oktoberfest gab es Sauerkraut, Bratwurst und deutsches Bier (was sonst?). Und schliesslich probierten wir bei meiner kleinen Geburtstagsrunde in Jarabacoa noch Mofongo aus, eine Spezialität aus Moca, die aus Kochbananen, knusprig gebratenem Schweinespeck und geriebenem Käse besteht, deren Zutaten jedoch auch variieren können. Sehr lecker, liegt aber auch sehr schwer im Magen…

Diese Musik wurde noch am Anfang gespielt:

… bis von irgendwoher ein dominikanischer DJ ankam und dann diese (natürlich ohrenbetäubend laute) Musik gespielt wurde:

Und dann waren wir noch V.I.P.-Gäste auf dem Filmfestival Festival de Cine Global in Santiago!: