Las Galeras – am Ende der Welt, äh Samanás

Angekommen am äußersten östlichen Ende von Samaná in Las Galeras dachten wir eigentlich, dass wir zu unserem östlich des Ortes gelegenen Hostel laufen könnten. Nun ja, als wir den Weg mitsamt unserer großen Rucksäcke in Angriff nahmen, merkten wir bald, wie weit es eigentlich war und waren froh, als uns eine Frau per Anhalter mitnahm. Sie ließ uns an einer extrem hohen Steigung raus, da sie diese nicht mit dem Auto hochfahren wollte. Wir stapften nach oben und suchten erst einmal in zwei Querstraßen das Hostel bis uns eine der Anwohnerinnen den entscheidenden Hinweis gab. Wir kamen schon ziemlich fertig nach diesem Tag an und leider mussten die Zelte, die wir für die Übernachtung gebucht hatten, noch aufgebaut werden. Wir machten ein bisschen auf blöd, zumal es bereits dunkel wurde und wir gar keine Nerven mehr hatten noch die Zelte aufzubauen, und so half uns Gottseidank ein Kollege des Hostels beim Aufbau. Das einzige Restaurant, das in dieser abgelegenen Gegend noch geöffnet hatte, war, ihr werdet es ahnen, ein Italiener: ein sehr hübsch eingerichtetes kleines Open-Air-Restaurant fast direkt am Meer, das von einem italienischen Pärchen betrieben wurde.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg Richtung Strand: Wir wollten zum hochgelobten Playa Frontón, dem das Naturschauspiel Boca del Diablo („Teufelsschlund“) vorgelagert war: Eine Felsspalte, aus der man ein beängstigend lautes Meeresrauschen hört, wenn das Meer, das an dieser Stelle die Felsen unterspült, gegen dieselbigen „klatscht“ und aus deren Öffnung zudem ein heftiger Windstrom hochfährt. Bei uns war der Teufelsschlund relativ harmlos, da an diesem Tag nicht so eine starke Strömung herrschte, aber auf YouTube kann man Videos von Tagen mit größerer Strömung finden.

Zum Playa Frontón gelangten wir in etwa einer Stunde Fußmarsch durch einen dichten Palmenwald am Fuße der Felswand, die diesen ganzen Teil der Insel einrahmt. Überall lagen leere und verrottende Kokosnüsse auf dem Boden, ein Kokosnussfriedhof quasi. Die ganze Zeit beim Laufen hatten wir ein ungutes Gefühl im Nacken, da gerade einen Tag zuvor ein anderer Hostelgast auf dem Weg vom Strand zurück überfallen und um sein Handy erleichtert worden war. Aber nichts passierte und so kamen wir am Playa Frontón an: Von wegen menschenleer – dort hatten einige Boote eine große Menge Touristen ausgekippt, die am Strand ihr Mittagessen einnahmen und auf Schnorcheltour ging. Ab 14 Uhr leerte sich der Strand zusehends bis wir die Einzigen waren, die übrig blieben – die Einzigen, die zu Fuß gekommen waren. Herrliche Ruhe! Auf dem Rückweg zum Motorrad, das wir auf dem Weg abgestellt hatten, kamen wir noch an einem riesigen Steinbruch vorbei. So etwas hatte ich echt noch nie gesehen! Die abgebauten Steine sahen fast aus wie überdimensional große Legosteine, die einfach so in der Natur rumlagen.

Kurz vor Sonnenuntergang hatten wir noch die verrückte Idee an einen weiteren Strand, den Playa Rincón, zu fahren. Leider fing es dort als wir ankamen heftig zu regnen an und so wurde die Rückfahrt auf dem Motorrad gelinde gesagt sehr abenteuerlich… Als wir völlig fertig und hungrig im Hostel ankamen, war es schon spät und so war die einzige Option noch etwas Essbares aufzutreiben, in den nahe des Hostels gelegenen „Biergarten“ zu gehen. Wir riefen den Koch und seine Frau quasi von der Couch hoch und da Dominikaner einfach aus Höflichkeit nichts ablehnen, stimmten sie zu, uns noch ein Pastagericht zuzubereiten. Wir warteten gefühlt eine halbe Ewigkeit auf unser Essen, aber als uns dann aufgetischt wurde, war es uns schon fast peinlich, was für einen großen Aufwand die beiden betrieben hatten: einen riesen Teller Nudeln für jeden, frischen Salat und Nachtisch. Superlecker!

Der letzte Morgen auf Samaná verabschiedete uns mit viel Regen. Wir fuhren auf derselben Route wie auf dem Hinweg wieder zurück und kamen schon etwas fertig von dem abenteuerlichen und erlebnisreichen Samaná-Trip wieder in Jarabacoa an.

 

Die fast verpasste Waltour

Der nächste Tag begann mit Nervenkitzel: Würden wir die 10 Uhr startende Walbeobachtungstour, die wir schon weit im Voraus reserviert hatten, noch schaffen? Und würde das verdammte Guagua, in dem wir auf dem Weg von Las Terrenas nach Samaná-Stadt saßen, endlich schneller fahren und nicht überall stoppen, um weitere Leute mitzunehmen oder um Kleingeld zu wechseln? Sarahs und meine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt als wir dann 9.50 Uhr auch noch im Stadtverkehr von Samaná-Stadt feststeckten. Irgendwann nach bangen Minuten des Wartens fuhren wir ENDLICH weiter und gelangten schließlich zum Hafengelände. Wir düsten aus dem Guagua heraus und hinein ins Büro von „Whale Samana“, wo wir dann auch Manuel trafen, der gerade per Motorrad eingetroffen war. Es war noch alles im grünen Bereich: Wir bezahlten, stellten unser Gepäck im Büro und liefen zur Abfahrtsstelle im Hafen. Wie immer in solchen Situationen waren wir natürlich NICHT die Letzten, die an Bord des Walbeobachtungsschiffes gingen und warteten sicher noch zehn Minuten auf weitere Passagiere. Wir waren jedenfalls heidenfroh als wir endlich auf der Bank im Schiff saßen, langsam aus dem Hafen ausliefen und eine Einführung zu den Buckelwalen bekamen, die wir hoffentlich auf dieser Tour sehen sollten. Die Pionierin der kommerziellen Walbeobachtung und -forschung in der DomRep, die Kanadierin Kim Bedall persönlich, begrüßte uns und gab alle Erklärungen auf Spanisch und Englisch durch. Für uns und ein paar weitere Deutsche war Fatima zuständig, die uns alle Infos auf Deutsch lieferte und sich auch sonst gerne mit unseren „komischen“ Fragen löchern ließ (z. B. Was passiert eigentlich mit Walen, die auf dem Meer sterben? oder Wie räumt man gestrandete Wale weg?).

Weit draußen in der Bucht von Samaná sahen wir sie dann: Erst Delfine, dann Buckelwale, einmal sogar ein Pärchen. Sehr elegant, wie sie mit der Flosse aus dem Wasser glitten, denn mehr war von ihnen leider nicht zu sehen. Die Wale wurden per Echolot geortet, dann wurde gemessen, wie lange sie bereits unter Wasser gewesen waren ohne zu Atmen und in wie vielen Minuten sie wahrscheinlich zum Atmen auftauchen würden. Des Weiteren spielte die Schiffscrew ein paar Walgesänge ab, die sich jedes Jahr ändern und die die Bukelwald auch über tausende Kilometer hinweg zur Kommunikation untereinander nutzen. Im europäischen Sommer und Herbst nämlich leben die Buckelwale im Nordatlantik, um sich dort an Krill satt zu fressen, bevor sie im europäischen Winter und Frühling (Januar – März) in die Karibik wandern, insbesondere die Bucht von Samaná, wo sie sich paaren bzw. Kinder zur Welt bringen.

Auf der Facebook-Seite von „Whale Samana“ kann man sich übrigens täglich die neuesten Fotos der Walexkursionen ansehen.

Auf dem Rückweg nach Samaná-Stadt stiegen noch einige Gäste auf der Insel Cayo Levantado aus, die einst Kulisse für einen Bacardi-Werbespot gewesen war (vielleicht dieser hier?). Wir gingen in Samaná-Stadt angekommen erst einmal etwas essen und besichtigten dann noch die methodistische, aus England importierte(!) Kirche der Stadt, Iglesia San Pedro, die ihren Gottesdienst noch immer auf Englisch abhält und mich stark an skandinavische Holzkirchen erinnerte.

Sarahs und meine Guagua-Fahrt später nach Las Galeras wurde zunächst etwas erschwert, da durch eine gerade stattfindende Wa(h)lveranstaltung ;-), zu der wohl Staatspräsident Danilo Medina anwesend war, alle Straßen mehr oder weniger blockiert waren. Hinzu kam noch, dass uns der Kassierer und der Fahrer beim Fahrpreis voll über’s Ohr hauten, was uns auf Samaná leider einige Male passiert war…

Aller guten Dinge sind 3 – 3 Geburtstagsrunden in Jarabacoa und Tenares

Im Oktober standen drei Geburtstagsfeiern an: Erst Sarahs Feier, dann meine Feier in Jarabacoa und schliesslich unsere gemeinsame Feier im Rahmen des Oktoberfestes in Tenares, das von den deutschen Freiwilligen vor Ort organisiert worden war. Kulinarisch waren die Feiern in jederlei Hinsicht interessant: Für Sarah hatten unsere Kollegen von Plan Yaque eine supersüsse, klebrige Sahnetorte gekauft, für mich einen schlichten Möhrenkuchen und auf dem Oktoberfest gab es Sauerkraut, Bratwurst und deutsches Bier (was sonst?). Und schliesslich probierten wir bei meiner kleinen Geburtstagsrunde in Jarabacoa noch Mofongo aus, eine Spezialität aus Moca, die aus Kochbananen, knusprig gebratenem Schweinespeck und geriebenem Käse besteht, deren Zutaten jedoch auch variieren können. Sehr lecker, liegt aber auch sehr schwer im Magen…

Diese Musik wurde noch am Anfang gespielt:

… bis von irgendwoher ein dominikanischer DJ ankam und dann diese (natürlich ohrenbetäubend laute) Musik gespielt wurde:

Und dann waren wir noch V.I.P.-Gäste auf dem Filmfestival Festival de Cine Global in Santiago!: