Taschkent präsentierte sich als die so ziemlich unusbekischste Stadt, die ich bisher besucht hatte und ist laut Reiseführer stark von sowjetischem Baustil geprägt. 1966 hatte ein Erdbeben große Teile der Stadt zerstört (das Denkmal dazu ist unten auf den Fotos zu sehen), woraufhin sie fast vollkommen in modernem „Klotzstil“ wieder aufgebaut wurde. Alles scheint ewig weit voneinander entfernt zu liegen, so dass man am besten stets die Metro nimmt, um von einem zum nächsten großen Platz zu gelangen. Leider durfte man in der Metro nicht fotografieren, aber unter folgendem Link gibt es ein paar schöne Eindrücke. V. a. die Station „Kosmonavtlar“ hatte es mir angetan – Juri Gagarin sah aus als würde er in einem Kompottglas eingesperrt sein. 😉
In Taschkent gab es erfreulicherweise zahlreiche Cafés und Kneipen und so landeten wir am ersten Abend, wie gefühlt alle anderen in Taschkent lebenden Ausländer, im Irish Pub und tranken „Bamberger“-Bier aus „Münchner Hofbräu“-Gläsern. Die nächsten zwei Tage nutzte ich erst zusammen mit Sara (Undine war ins Ferganatal weitergefahren), dann alleine zum Sightseeing: Geschichtsmuseum, Fernsehturm, das obligatorische Amir-Timur-Denkmal, Chorsu-Basar, etc. Das karimovsche Propaganda“gedöns“ in den Museen bzw. in Form von Denkmälern ging mir nach diesen zwei Tagen schon echt auf die Nerven und auch das „Herauskramen“ Timur Lenks und seine Stilisierung zum Volkshelden seit der Unabhängigkeit 1991 wirkte einfach nur lächerlich. Ihm war sogar ein ganzes Museum, das Timuriden-Museum, gewidmet worden! Erfreulicherweise gab es aber eine schöne und auch kostenlose Fotoausstellung im Rahmen der „Art Week“ in der Kunstgalerie.
In Taschkent hatte ich übrigens das einzige Mal in Usbekistan Couchsurfing bei Rano und ihren zwei putzigen Söhnen gemacht, die dank vieler Couchsurfer bereits richtig gut Englisch sprachen. Mal wieder eine gute Erfahrung! Samstagmorgen schließlich ging es mit „AirBaltic“ über Riga zurück nach Berlin, wo mich nach vier Wochen Dauersonnenschein Regenschauer erwarteten.