Black Friday und Merengue auf der Straße – Familientreffen in Constanza

Letzter Sonntag im November 2015: Familientreffen meiner Gastfamilie in Constanza. Klar, dass das ganz anders sein würde als ein Familientreffen in Deutschland. Für den Weg von Jarabacoa nach Constanza hatten wir, also Lourdes, ihre Schwester, Lourdes‘ Tochter Eliana und Lourdes Vater, etwa 20 weitere Familienmitglieder und ich, bereits einen Kleinbus gemietet. Mit „nur“ etwa 60 Personen vor Ort in Constanza war, meiner Gastmutter Lourdes zufolge, auch nur ein kleiner Teil der ganzen Familie anwesend. Für mich ein beeindruckendes Familienspektakel, wobei sich einige Familienmitglieder vorher noch nie getroffen hatten und sich erst einmal gegenseitig vorstellen mussten.

Den ersten Teil des Treffens verbrachten die meisten (weiblichen) Familienmitglieder im Zentrum Constanzas, um im Rahmen des aus den USA herübergeschwappten „Black Friday“ erst einmal ordentlich und günstig shoppen zu gehen. Das Gewusel in den Geschäften kann man sich vorstellen. Zusätzlich war an diesem Sonntag auch der einmal im Monat stattfindende Flohmarkt („Pulga“) im Gange, wobei dieser nicht ganz mit einem Flohmarkt in Deutschland verglichen werden kann: Die Verkaufs“stände“ (meist liegen die Sachen einfach nur auf Planen auf dem Boden) werden mehrheitlich von Haitianern betrieben, die bergeweise gebrauchte (Marken-)Kleidung, Schuhe, günstige Kosmetikartikel und günstigen Elektronikkrams verkaufen.

Zurück beim Familientreffen war bereits die Musik angeschmissen worden, so dass Merengue und Bachata bereits die ganze Straße beschallten und man sich nur noch schreiend unterhalten konnte. Aber wozu auch unterhalten? Tanzen und Rumtrinken waren angesagt! Nach ein paar Stunden in dieser Geräuschkulisse traten wir den Rückweg wieder im Kleinbus an – doch auch im Bus herrschte keine Ruhe, da alle munter (weiter-)schnatterten. Für mich war es zwar am Ende ein echt anstrengendes, aber dafür ein sehr lebhaftes und lustiges Familientreffen. Ich bin gespannt, wann und wo das nächste stattfinden wird!

 

 

Stand der Dinge

Morgen um dieselbe Zeit werde ich schon im Nachtzug zwischen Berlin und Paris durch das Land rauschen und wahrscheinlich mehr oder weniger schlafen, um für meine Ankunft in Frankreich gut ausgeruht zu sein. Die Hälfte meines Gepäcks, zwei Koffer, habe ich bereits gestern mit dem Hermes-Versand (diese Schleichwerbung immer ;-)) auf die Reise geschickt – sie werden aber erst nach mir in Rennes ankommen. Morgen früh geht es dann ans Einpacken meiner restlichen Sachen, ich hoffe nur alles unter- und dann auch wegzubekommen! Ich werde definitv wie ein Packesel aussehen!

Die vergangenen Tage in Dresden habe ich überwiegend damit verbracht, irgendwelche organisatorischen Angelegenheiten für und über Frankreich im Internet zu recherchieren, mich von allen Daheimbleibenden zu verabschieden, eines der vielen Frankreich-Bücher Ulrich Wickerts zu lesen, etc.

Mein Zimmer in Jena jedenfalls habe ich letzte Woche Dienstag endgültig geräumt. Zuvor war meine Schwester noch einige Tage zu Besuch, an denen wir noch ein bisschen Thüringen unsicher gemacht haben: Ausflug zur Wartburg nach Eisenach und nach Rudolstadt. Die Highlights: Eine Eselstation am Fuße der Wartburg – mit den Grautieren kann man sich den Weg nach oben schunkeln lassen, worauf wir aber verzichteten und lieber zu Fuß hoch stapften – und die übergroßen Filzpuschen, die wir bei einer Führung in der Rudolstädter Heidecksburg über unsere Füße stülpen mussten und somit gleich das Reinigungspersonal entlasteten, indem wir die Böden der Festsäle blitzblank polierten. Auf jeden Fall gab‘s wieder viel zu entdecken im Thüringer Land! Meinen nächsten Bericht gibt es dann wahrscheinlich aus Fronkreisch! 😉 Bis dahin! A bientôt! 🙂