Wochenbericht

Jetzt bin ich schon über eine Woche in Rennes und die Zeit vergeht rasend schnell! Das Leben als Erasmus-Student ist allerdings gerade echt richtig anstrengend! Jeden Tag werde ich mit zahlreichen neuen Eindrücken bombardiert, für deren Verarbeitung man gar keine Zeit findet, weil für uns ein volles Programm organisiert wird. Gerade bin ich von einem Ausflug nach Mont Saint Michel zurückgekehrt – eine Art Berginsel mit Schlossanlage, die allerdings nur bei Flut im Wasser liegt. Aus dem Bus sah die ganze Anlage sehr surreal aus, wie ihr vielleicht auf den Fotos erahnen könnt und sie gehört sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe. Nicht nur unsere Erasmus-Truppe sondern viele weitere Busladungen voll Touristen waren in den Schlossgemäuern unterwegs bzw. haben sich in den Schlossrestaurants und –läden ordentlich abzocken lassen. Wir hatten jedoch unser Picknick dabei und haben es uns vor der Besichtigung auf einer Wiese am Fuße des Schlossbergs gemütlich gemacht.

Mittwoch und Donnerstagabend war ein Soirée (vielleicht mit Abendveranstaltung zu übersetzen) sowie ein Diskobesuch für uns organisiert worden, damit wir uns ein bisschen von den ganzen unitechnischen organisatorischen Strapazen erholen konnten. Wir hatten nämlich letzte Woche zahlreiche Infoveranstaltungen, für alle Unifächer, die wir hier belegen können. Es existiert zwar auch wie in Jena ein elektronisches Vorlesungsverzeichnis im Internet, doch die wenigsten Fakultäten wissen dies auch zu nutzen. So kommt es, dass man tatsächlich zu jedem einzelnen Lehrstuhl rennen muss, um sich per Hand die Uhrzeiten aufzuschreiben und sich dann den Stundenplan zusammenstellen kann. Die Zeiten und Orte der meisten Veranstaltungen waren Freitag endlich veröffentlicht, doch manche werden auch erst Montag veröffentlicht, wenn eigentlich schon der erste Vorlesungstag ist. Man muss sich also sehr in Geduld üben. Momentan ist mein Plan auch noch sehr provisorisch, doch ich hoffe, ihn dann nächste Woche einigermaßen aufgestellt zu haben.

Neben den ganzen Einschreibungen für die Uni für alle französischen Stundenten fanden diese Woche auch alle Einschreibungen für den Unisport statt. Auch hier läuft nichts über das Internet. Man hat einen großen Flyer mit allen Sportarten und geht dann einfach zu einem der angegebenen Orte und Zeiten zum Sport um sich dort einzuschreiben. Ich habe mich Mittwochmittag auf den Weg in die Schwimmhalle gegenüber meines Wohnheims gemacht. Gegen 12 Uhr, als der Trainer kam, war das ganze Foyer voll mit Studenten. Der Trainer holte zwei halbierte Waschmittelkartons voll mit schmuddeligen Karteikarten hervor. Er forderte alle bereits eingeschriebenen Studenten auf, ihr Passfoto von der alten Karte abzumachen und an eine neue Karte zu tackern bzw. alle neue Studenten sollten sich auf einer neuen Karte einschreiben und ein Foto antackern. Et c’est ça! Nun ist jeder eingeschrieben und kann theoretisch jede Woche wählen, an welchem Termin er kommen will. Bei Leichtathletik, wo ich am nächsten Tag zur Einschreibung war, gab es keine Karten, aber auch keine Liste o.ä., sondern wir waren automatisch eingeschrieben, weil wir nur fünf Personen waren. Bin mal gespannt, wie das dann nächste Woche funktioniert…

Am Donnerstagabend hat der Bürgermeister von Rennes alle Erasmus-Studenten im Rathaus begrüßt. Viel verstanden habe ich nicht, da seine Rede von einem permanenten Stimmengemurmel untermalt war. Aber da habe ich wahrscheinlich auch nicht viel verpasst…

Die nächste Woche werde ich dann erstmal damit verbringen, mich in alle Unikurse reinzufitzen, noch einige notwendige Einkäufe zu erledigen und endlich einmal damit beginnen das kulturelle Leben in Rennes zu entdecken! Hier ist unglaublich viel los – es gibt Festivals zu jedem erdenklichen Thema (z. B. Festival des Akkordeons, des Pferds, des zeitgenössigen Films, etc.), Konzerte, Kinoveranstaltungen,…

Une bonne semaine à tous!!!

Sonniger Sonntag

Juhu, ich habe heute auf dem Renner (weiß nicht, ob man das so sagt) Flohmarkt ein Fahrrad, genauer ein Mountainbike, erstanden!!! Der Verkäufer war supernett und hat mir gleich ein Besteckset zum Austernessen und zum Pommesherstellen dazugeschenkt 🙂
Und ihr werdet es nicht glauben, wo ich gerade im Internet bin: Bei Mc Donalds! Hier gibt es einen kostenlosen Zugang zum „Wifi“ – einem Wireless Lan also.
Nun gut, ich werde mich heute noch durch einigen Papierkram für die Uni wälzen, denn nächste Woche geht es darum den Stundenplan zusammenzustellen und außerdem dem vollgepackten Erasmusprogramm zu folgen. Die ersten Fotos gibt es demnächst!

Bisous 🙂

P.S.: Hier war es heute so warm und sommerlich, dass ich mir doch prompt einen leichten Sonnenbrand geholt habe :-/

Adresse & Handynummer

Meine Adresse im Wohnheim:

Cornelia Steinigen

Résidence Universitaire

Bâtiment Ouessant

Chambre n° 14

2, rue d’Alsace

35010 Rennes Cedex

Meine Handynummer: 0033 06 62 08 71 53

Erste Eindrücke aus Rennes

Chers amis (Liebe Freunde),

heute also mein erster ausführlicher Bericht aus dem fernen Rennes!

Anreise, 12./13.9.07

Am Dienstag hatte mich meine Mutti mit dem Auto nach Berlin gefahren, da ich dort gegen 21.30 Uhr mit dem Nachtzug nach Paris losfuhr. Ich hatte einen Liegeplatz, doch an Schlaf war fast die ganze Nacht nicht zu denken. Der Zug hat oft dermaßen hin- und hergeruckelt, dass ich manchmal dachte, er entgleist gleich bzw. ich falle gleich aus dem Bett heraus. Dafür hatte ich großes Glück mit meinen zwei sehr netten Zimmergenossinnen – zwei Französinnen, die mich bezüglich meiner Französischkenntnisse gleich auf die Feuerprobe stellten. Die beiden habe ich soweit gut verstanden und ich konnte mich auch so einigermaßen verständlich machen. Als ich ihnen erzählte, dass ich in Paris vom Gare du Nord (Nordbahnhof) zum Gare Montparnasse (Montparnasse-Bahnhof) mit der Metro fahren und mir noch ein Ticket kaufen muss, hat die Eine gleich ihr Portemonnaie gezückt und mir ein Ticket geschenkt. 🙂  Die andere Französin hat mir dann im Bahnhof noch den Weg zur Metro gezeigt und mir außerdem noch viele wertvolle Reisetips für Frankreich gegeben. Im Pariser Vormittagsgedränge dann mit vier Gepäckstücken Metro zu fahren war echt ätzend und ich möchte nicht wissen, wie vielen Leuten ich mit meiner Kraxe im Gesicht hing – aber zum Absetzen war einfach kein Platz! Vom Gare Montparnasse aus bin ich nun zwei Stunden mit dem TGV weiter gen Westen nach Rennes gefahren, wo ich gegen 14 Uhr eintraf. Mit der Renner Metro gings weiter zum Univiertel der Université 2 „Villejean“, wo sich im Empfang schon einige Erasmusstudenten angesammelt hatten. Nach einigem Warten wurden wir in ein anderes Gebäude gelotst, wo wir Papierkram erledigten. Dann ging’s mit der ganzen Bagage weiter zum Wohnheim, wo die Anmeldung noch einmal ewig dauerte und bei einigen echte Verzweiflung auslöste. Die französische Bürokratie ist echt noch schlimmer als die deutsche! Was man da alles für Unterlagen für ein Wohnheimzimmer benötigt: Medizinisches Zertifikat (hatte ich zum Glück schon), eine Zimmerversicherung (hatte ich noch nicht), zwei Passfotos, etc. Naja, endlich durfte ich dann mein 9m²-Zimmer beziehen. Bis in den späten Abend habe ich ausgepackt und es mir einigermaßen gemütlich eingerichtet. Fotos folgen noch! Dann fiel ich nur noch in das viel zu weiche Bett und konnte sogar mit dem eigentlich unbequemen Oreiller (lange Kissenwurst) unter dem Kopf einschlafen, weil ich einfach nur total kaputt war.

Der nächste Tag, 14.9.07

Mit der Deutschen Bahn hatte ich mir noch zwei weitere Gepäckstücke nachschicken lassen, da ich für das eine Jahr ja doch ganz schön viel Zeug brauche und Frankreich ja nun nicht gerade für seine niedrigen Preise bekannt ist. Auf jeden Fall kam am nächsten Tag dann zumindest einer der beiden Koffer an – ich hoffe, der zweite trudelt auch noch ein…

Um 10.30 Uhr hatten wir die erste Infoveranstaltung in einem Hörsaal, wo uns die Erasmusbeauftragte, das Sprachenzentrum und die studentischen Betreuer begrüßten. Wir erhielten eine hässliche graue Begrüßungstasche, deren Inhalt aber umso wertvoller ist: Infobroschüren über Rennes und die Uni, Anmeldeformulare, sowie ein gedrucktes Vorlesungsverzeichnis. Bis Mitte Oktober müssen wir unseren Stundenplan zusammengestellt haben. Im Anschluss gab es einen „Pot d’accueil“ (Willkommenstrunk) mit kleinem Imbiss, wo sich die ersten Kontakte knüpften. Anne, die ich bereits vom Französischkurs in Jena kenne, hatte ich am vorhergehenden Tag schon getroffen und Anke, die ich auch schon aus Jena kenne, und die mit ihrer kleinen Tochter nach Rennes gekommen ist, konnte ich auch begrüßen. Außerdem habe ich meine „marraine“ (Mentorin) Clémence getroffen, die ich gleich mit ein paar Fragen löchern konnte. Anne und ich haben uns dann mit einer Belgierin und einer Niederländerin, sowie einer Finnin unterhalten – echt kompliziert, wenn man da zwischen den Sprachen Französisch, Englisch, Deutsch bzw. Niederländisch hin- und herwechselt, weil eben alle noch nicht so vokabelfest sind. Aber es ging schon, ça va! Mit der Niederländerin habe ich mittags die Mensa („Restau U“) getestet: Vorspeise (Salat), Hauptspeise (Pizza) und Nachtisch (Caramelcreme) oder ein Getränk. Wasser steht kostenlos auf jedem Tisch zur Verfügung. Nachmittags sind wir in die Stadt gefahren und haben bei Bouguyes (sprich: Buig) eine französische Simkarte, sowie eine Prepaidkarte fürs Handy gekauft. Meine französische Handynummer lautet: 0033 06 62 08 71 53. Später holten mich Anne und ihr Freund mit dem Auto vom Bahnhof ab und wir kurvten ein bisschen durch Rennes auf der Suche nach einem günstigen Supermarkt namens „Super U“. Wir fanden zwar schließlich eine andere Filiale, als die, wo wir ursprünglich hin wollten, aber konnten uns dort mit dem Nötigsten eindecken. Zum Glück gibt’s da für viele Produkte der Billigmarke „Bien vu“, denn an sich ist es echt teuer!

Abends habe ich dann mit der Niederländerin, der Belgierin, zwei Finninnen sowie zwei Deutschen die „Rue de la Soif“ (Straße des Durstes) getestet, in der Bar an Bar, Kneipe an Kneipe liegt und auch die ersten Betrunkenen nicht lange auf sich warten ließen und uns fast umrempelten.

Total verpennt 15.9.07

Für den nächsten Morgen war in unserem vollgepackten Programm ein Besuch des „Marché des Lices“, der große Wochenmarkt Rennes‘, angesetzt. Ich verschlief prompt und wurde zum Glück von Anne geweckt, die auf meinem Handy anrief. So konnte ich später noch zur Gruppe hinzustoßen. Nach dem Marktbesuch gab es erstmal eine Stärkung in Form von heißer Schokolade, Tee bzw. Orangensaft in einem Café in der lebhaften Innenstadt. Ganz Rennes schien auf den Beinen zu sein! Mittags traf ich mich mit Clémence, die mir eine kleine Stadtführung gab, einen günstigen Supermarkt zeigte, etc. Den Rest des Tages verbrachte ich damit durch die hektische Innenstadt zu schlendern, die interessanten Leute auf der Straße zu beobachten, die kleinen, versteckten Gassen mit den krummen Fachwerkhäusern zu entdecken und schließlich noch einmal im „Super U“ zum Einkaufen zu landen.

Die Stadt

Ich denke, um mal eine erste Zusammenfassung zu wagen, ich werde mich pudelwohl in Rennes fühlen – die Innenstadt ist genau nach meinem Geschmack: Kleine, alternative Läden und Cafés, ausgeflippte Leute, alte, krumme Häuser, … 😉 Und auch die Erasmusleute, die ich bisher kennen gelernt habe, sind sehr sehr sympathisch. Ich hoffe natürlich dann an der Uni auch noch mehr Franzosen kennenzulernen!

Okay, das reicht erst einmal für heute! Grüße ins kalte Deutschland! Hier ist es nämlich um einige Grad wärmer. 🙂

Aufbruchstimmung

Halli hallo an alle!

Nachdem ich nun drei Blog-Adressen ausprobiert habe, soll dies nun meine endgültige Seite sein! Ohne Werbung, schickes Layout, einfache Bedienung – was will man mehr? 🙂

Mit dieser Seite könnt ihr euch immer bezüglich meiner Wenigkeit auf dem Laufenden halten. In genau zwei Wochen und zwei Tagen heißt es nämlich: Adieu Deutschland und bienvenue la France! Ich werde zu meinem Erasmusjahr nach Rennes in die Bretagne aufbrechen, jipiiieh!

Die Vorbereitungen laufen schon auf Hochtouren: Mein Zimmer in Jena ist mittlerweile um einige Bücherreihen leerer, ebenso sehen schon die Zimmerwände aus und der Fußboden wird zunehmend mit Umzugskisten vollgestapelt. Am 1.9. ziehe ich in „Good Old Jena“ aus und werde bis zum 12.9. in „Dräsdn“ 😉 verbringen.

So, dies war der erste Streich (äh Blog), aber der Zweite folgt sogleich!