Surrealer Wüstentrip

Nach dem Spanienausflug waren noch zwei Woche in Marokko übrig. Eine Woche Sprachkurs hielt ich noch durch, aber eine Weitere? Keine Chance, mein Kopf war vollkommen informationsübersättigt, und so beschloss ich das bereits gezahlte Geld für einen von der Sprachschule organisierten Ausflug einzusetzen. Mein Traum wurde war: Es wurde ein Wüstentrip angeboten! Also, Freitagmittag ab in den Minibus und über Mèknes auf zur ersten Übernachtung im Mittleren Atlas, in Midelt. Unterwegs passierten wir Azrou und trafen die gleichen Berberaffen, die ich eine Woche zuvor auf Gibraltar gesehen hatte. Leider waren die marokkanischen Affen vollkommen überfüttert und bekamen immer wieder die Plastiktüten, in denen sich die Nüsse zum Verfüttern befanden, in die Hände. Tolles Naturschutzgebiet, wenn die Tüten von den Affen dann nutzlos auf den Boden geworfen wurden… Aber ich hatte eher größere Sorge, dass sich die armen Viecher mal an den Tüten verschlucken könnten.

De Abend verbrachten wir in einem super Hotel bei Midelt mit großem Swimming-Pool und sehr schön im „Berber-Style“ eingerichteten Zimmern. Den nächsten Tag trainierten wir unser Sitzfleisch weiter und fuhren durch die Dattelstadt Erfoud (nein, nicht Erfurt!) hindurch bis Er-Rissani. Dort besichtigten wir das Mausoleum für Moulay Ali Cherif, sowie die angrenzende Ksar, eine Art Wohnburg aus Lehmhäusern. Dann tätigten wir noch ein paar Einkäufe für die Wüstenübernachtung und fuhren weiter zum nächsten Programmpunkt, ein Gnawa-Konzert mitten in der Pampa. Zunächst aber wurden wir mit „Berber-Pizza“ verköstigt, eine Art gefülltes Fladenbrot, bevor die (Pseudo-)Gnawa-Show losging. Die Musiker trugen Badelatschen statt traditioneller Lederschlappen, man sah ihre Shorts durch die übergeworfenen weißen Djellabas hindurch und die CD sollte man im Anschluss natürlich auch gleich kaufen …

Wir stiegen schließlich in „4×4“ um und auf ging’s Richtung Wüste. Die orange-gelben Dünen tauchten am Horizont auf und sahen so surreal wie eine Filmkulisse aus. Und tatsächlich: In der Gegend um Merzouga werden viele Filme gedreht. Wir kamen an einem Hotel an, wo wir unsere Sachen unterstelln konnten und wo bereits die Kamelkarawane auf uns wartete. Ja, zwei Stunden Kamelreiten standen uns bevor! Eine nicht ganz schmerzfreie Angelegenheit, aber wenn man mit den Schaukelbewegungen mitging, war es halb so schlimm. Und diese Dünen um uns herum – einfach wunderschön!!!

Wir konnte später sogar unter freiem Himmel übernachten, mussten aber am nächsten Tag bereits 5 Uhr aufstehen, um gleich loszureiten und den Sonnenaufgang unterwegs beobachten zu können. Die Sonne stieg wahnsinnig schnell nach oben und sofort wurde es wieder heiß. Wir waren übrigens nur etwa 50 km von der algerischen Grenze entfernt und konnten das Land theoretisch am Horizont sehen. Nach Frühstück und Dusche im Hotel mussten wir auch schon den langen Weg zurück nach Rabat antreten. Wir machten nur in der „marokkanischen Schweiz“, Ifrane, Zwischenstop, was mit seinen Springbrunnen, grünen Bäumen und Fachwerkhäusern das komplette Kontrastprogramm zur Wüste bildete. Rabat später dann ebenso.

Ein Gedanke zu “Surrealer Wüstentrip

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