Die Blogchronologie wird nun zwar etwas unterbrochen, aber ich möchte euch meine Erlebnisse und Fotos aus Andalusien und von Gibraltar nicht vorenthalten, wohin ich Ende August die „Flucht“ vor dem Ramadanende angetreten hatte. Ich hatte die Feierlichkeiten des ‚id al-fitr, des Fastenbrechenfestes, nämlich noch aus Syrien in Erinnerung und ahnte, dass auch in Marokko alles geschlossen und „nüscht los“ sein würde, da alle mit ihren Familien feiern. Also, auf nach Spanien! Den Hinflug von Marrakesch nach Sevilla erwischte ich nur mit Mühe und Not, da der sch*** Zug von Rabat nach Marrakesch zwei Stunden Verspätung hatte. Ich schwitzte Blut und Wasser im Zug und musste mich in Marrakesch ärgerlicherweise vom Taxi abzocken lassen, um noch rechtzeitig am Flughafen zu sein. Als ich in Sevilla ankam, knallte mir eine Hitze von etwa 35 °C entgegen – wärmer als in Marokko! Zum Glück holte mich Couchsurfer Ignacio direkt am Flughafen ab und brachte mich erst einmal in sein kühles Appartment, wo auch gerade eine weitere Couchsurferin, Essi aus Finnland, übernachtete. Wir beide erkundeten am Nachmittag noch Sevilla, übrigens die Hauptstadt Andalusiens, und unternahmen am nächsten Tag einen Ausflug mit Ignacio in die umliegende Sierra de la Grazalema. Dort besichtigten wir kleine, schnuckelige weiße Bergdörfer und Ignacio deckte sich mit frischem Käse ein, der dort in der Region hergestellt wird. Er kannte wirklich jede Ecke in dem Naturpark, da er zum Thema regionaler Lebensmittelproduktion promovierte und selbst einige Monate in einem solchen Bergdorf gelebt und gelernt hatte Käse herzustellen. Abends schließlich Feria in Benaocaz, ein Dorffest und zweifelhaftes Vergnügen, zumindest für die eingebundenen Tiere. Dabei wird nämlich ein Stier an ein Seil gebunden und durch das Dorf gejagt. Es gilt v. a. unter jungen Männern als Mutprobe dem Stier so nah wie möglich zu kommen, ihn immer wieder zu provozieren und ihm dann geschickt auszuweichen. Das endete damit, dass alle Leute an den Fenstergittern der Gassen hingen und der Stier versuchte, sie mit seinen Hörnern zu erreichen. (Es kam übrigens keiner zu Schaden.) Bei einer zweiten Partie wurde dann eine ganze Horde junger Stiere durch das Dorf gejagt und die abenteuerlustigen Leute mittendrin. Nun ja, immerhin kein Stierkampf! Das hätte ich mir echt nicht angeschaut! Immerhin trafen wir echt nette Leute und nach einigen Gläsern des sehr günstigen Biers intus wurde die Stimmung auch immer lebhafter und lauter. „El Torro, el torro“ („Der Stier, der Stier“) sollte noch lange in meinem Kopf nachhallen…
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