Zum Glück habe ich letzten Dienstag noch einmal genutzt, um einen Ausflug ans Meer zu unternehmen! Denn an den Tagen danach bis heute setzte dann der typische bretonische Dauerregen ein, gewürzt mit einigen turbulenten Windböen, aber relativ angenehmen Temperaturen.
Dienstag also stieg ich in den Bus nach Dinard (siehe Eintrag vom 20.11.) um von dort aus meinen Spaziergang an der Côte Sauvage (Wilde Küste) zu starten. Ein schmaler Weg schlängelt sich an den zerklüfteten Felsen entlang – dabei musste ich auch so einige Steigungen überwinden bzw. mich durch so einiges Gestrüpp winden. Aber der Blick aufs Meer entschädigte dies alles: So etwas Atemberaubendes hatte ich noch nie gesehen! Das Spiel der dunklen Wolken am Horizont, die zerklüfteten Küstenfelsen in der Ferne, die im Nebel versanken, das mit Leuchttürmen gespickte Meer und immer wieder kleine Strände, die ich auf meinem Weg passierte. Das Wetter spielte super mit: Bis auf ein paar feine Regentropfen am Anfang blieb ich trocken, vom Küstenwind war wenig zu spüren und die Temperaturen waren so angenehm, dass ich mich mit meinem Wintermantel viel zu warm angezogen fühlte. Am Nachmittag kam dann sogar richtig die Sonne heraus!
Meinen ersten Zwischenstop legte ich in St. Lunaire ein. Natürlich war ich mal wieder zur „Primetime“ 13 Uhr mittags, also Siestazeit, dort eingetroffen, so dass alles, auch die Kirchen, geschlossen waren. Schade! Dabei wollte ich unbedingt eine Kirchebesichtigen, die kurioserweise mit einem irischen Kreuz geschmückt ist. Ein irischer Mönch (Monsieur St. Lunaire) hatte hier nämlich versucht die erzkatholischen Bretonen zu evangelisieren. Mission gescheitert würde ich mal sagen 😉
Straße des Streiks – das
sagt alles, oder?
Ich kehrte nun wieder an die Küste zurück und nahm noch zwei Aussichtspunkte (Point du Décollé und ein anderer mit einem Kreuz – siehe Fotos) mit, die einen herrlichen Panoramablick über das ganze Meer boten. Da ich langsam Plattfüße hatte, entschied ich mich bis St. Briac sur Mer nicht an der Küste entlangzulaufen, sondern den direkten Weg an der Straße zu nehmen. Diese kleine Küstenstadt war im 19. Jahrhundert bei einigen Malern (Renoir, Signac) sehr beliebt und es muss wohl dort auch einen „Chemin des Peintres“ (Weg der Maler) geben, den ich aber nicht finden konnte. Trotz der fortgeschrittenen Nachmittagszeit war St. Briac genauso ausgestorben wie St. Lunaire – meine einzige Bekanntschaft machte ich mit den im Hafensand geparkten Schiffen (siehe Fotos). Wieder etwas, was ich vorher noch nie gesehen hatte! Von St. Briac nahm ich dann am zeitigen Abend den Bus zurück nach Dinard und von dort den Bus nach Rennes. Ein Ausflug, der sich gelohnt hat, und den ich im Sommer unbedingt noch einmal machen möchte!
Das ist lustig, was Du da sagst über das Schild „rue de la grève“, weil das Wort „grève“ auch den Strand am Meer bedeutet oder „einen strandigen Unferstreifen“. Aber vielleicht wird „la grève“ so eifrig in Rennes praktiziert, weil sie sozusagen auch zur Landschaft gehört!
Ich glaube, den Spaziergang willst du im März auch noch mal machen… 😉